Erschienen in:
14.04.2023 | Lipidstoffwechselstörungen | Medizin aktuell
Prävalenz des metabolischen Syndroms
Eine Analyse auf Basis von Routinedaten einer gesetzlichen Krankenversicherung
verfasst von:
Sabrina Schütte, M.Sc. Public Health, Sveja Eberhard, Birte Burger, Melissa Hemmerling, Siegbert Rossol, Jona T. Stahmeyer
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 5/2023
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Das metabolische Syndrom gilt als entscheidender Risikofaktor für die Manifestation von Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen. Als metabolisches Syndrom wird das gemeinsame Vorhandensein spezifischer Erkrankungen (Adipositas, Hypertonie, Diabetes mellitus Typ 2, Fettstoffwechselstörungen) bezeichnet. Uneinheitliche Definitionskriterien und ein fehlender ICD-Code (ICD Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) erschweren die Klassifikation. Prävalenzstudien auf Grundlage von Routinedaten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind für Deutschland nicht bekannt.
Ziel der Arbeit
Hauptziel der vorliegenden Studie war es, das metabolische Syndrom auf Basis von GKV-Routinedaten abzubilden und die Diagnosehäufigkeit abzuschätzen. Dabei wurde zudem der Einfluss sozialer Faktoren (Schul- und Berufsausbildungsabschluss) für die Subpopulation der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten untersucht.
Material und Methoden
Durchgeführt wurde eine retrospektive Querschnittstudie auf Basis von Routinedaten der AOK Niedersachsen (AOKN). Anders als in den etablierten Definitionen, die medizinische Parameter nutzen, werden die Risikofaktoren über 4 codierte Diagnose(-gruppen) nach ICD-10 berücksichtigt: 1: Adipositas (E66.0, E66.8, E66.9), 2: Diabetes mellitus Typ 2 (E11), 3: Hypertonie (I10), 4: Stoffwechselstörungen (E78). Ein metabolisches Syndrom liegt entsprechend vor, wenn mindestens 2 der 4 Erkrankungen vorliegen.
Ergebnisse
Die Prävalenz des metabolischen Syndroms lag in der AOKN-Population im Jahr 2019 bei 25,7 %. Der standardisierte Jahresvergleich nach Zensusbevölkerung 2011 zeigt eine Zunahme der Diagnosehäufigkeit (2009: 21,5 %; 2019: 24 %). Die Diagnosehäufigkeit unterscheidet sich nach Schul- und Berufsausbildungsabschluss.
Schlussfolgerung
Eine Klassifikation und Häufigkeitsbetrachtung des metabolischen Syndroms ist auf Grundlage von GKV-Routinedaten möglich. Deutlich wird eine Zunahme der Diagnosehäufigkeit zwischen 2009 und 2019.