Erschienen in:
09.12.2015 | Editorial
Lobbyarbeit für die Kliniken zu Lasten der Niedergelassenen
verfasst von:
Springer Medizin
Erschienen in:
HNO Nachrichten
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Ausgabe 6/2015
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Auszug
Lobbyarbeit will gelernt sein; das gilt auch und besonders für den medizinischen Sektor. Hier können sich die Standesvertreter der niedergelassenen Ärzteschaft eine Scheibe bei ihren Gegenspielern in der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) abschneiden, die es wieder einmal geschafft haben, Versichertengelder der GKV in die Klinikkassen umzuleiten — bis 2020 immerhin über 10 Milliarden zusätzlich. Das bedeutet vorsichtigen Schätzungen zufolge, dass allein in Bayern aus dem Niedergelassenentopf 500 Millionen Euro in den Unterhalt ineffizienter Krankenhausstrukturen gepumpt werden. Seit Jahresbeginn trommelt die DKG unermüdlich gegen die angeblich harten Sparpläne bei Krankenhäusern — mit Erfolg, wie man sieht. Krankenhausgeschäftsführer, die bei Abgeordneten vorstellig werden und Schreckensszenarien über Klinikschließungen und Arbeitsplatzverluste verbreiten und eine publikumswirksame Großdemonstration vor dem Brandenburger Tor — so handeln professionelle Interessenvertreter heute; mit Panikmache und Drohszenarien lassen sich Partikularinteressen eben immer noch am besten umsetzen. Statt Strukturverbesserungen an den Kliniken einzufordern werden insuffiziente Einrichtungen weiter aus dem Versichertentopf am Leben gehalten, damit der Herr Landrat den Wählern weiterhin „ihr“ Kreiskrankenhaus erhalten kann. …