Erschienen in:
06.09.2019 | Oberschenkelstraffung | Kurzbeiträge
Lokale Hitzepräkonditionierung zur Vermeidung ischämischer Komplikationen in der plastischen Chirurgie
verfasst von:
PD Dr. D. Schmauss, Dr. A. Weinzierl, Prof. Dr. Y. Harder
Erschienen in:
Journal für Ästhetische Chirurgie
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Ausgabe 4/2019
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Auszug
Bei vielen, oft elektiven Eingriffen in der plastischen und rekonstruktiven Chirurgie kommt es aufgrund der ausgedehnten Gewebedissektion und der damit einhergehenden möglichen Minderdurchblutung der distalen Anteile der Gewebelappen, in der Regel kutane- oder adipokutane Lappen, zu ischämiebedingten Wundheilungsstörungen [
1]. Auf der Suche nach Möglichkeiten, diese ischämiebedingten Komplikationen (wie z. B. verzögerte Wundheilung, Wunddehiszenz oder Gewebenekrose) zu vermeiden, wurde bereits vor ca. 45 Jahren das Prinzip des „surgical delay“ etabliert [
5]. Dieses Verfahren beschreibt die schrittweise Umschneidung und Hebung einer Lappenplastik über einen Zeitraum von ca. 14 Tagen. Die daraus resultierende Gewebehypoxie induziert Arteriogenese und Angiogenese und somit eine Durchblutungssteigerung des zu transplantierenden Gewebes. Da das Verfahren invasiv und zeitaufwendig ist, konnte es sich trotz seiner Wirksamkeit nicht im klinischen Alltag durchsetzen. Aus diesem Grund wird in der plastischen Chirurgie seit Längerem nach alternativen Gewebekonditionierungsstrategien gesucht, die die Effekte des „surgical delay“ nachahmen können. Unter Gewebepräkonditionierung versteht man die lokale oder systemische Anwendung von supraphysiologischem Stress auf das Gewebe, angebracht vor Lappenhebung (d. h. Ischämieinduktion). In tierexperimentellen Studien zeigten sowohl systemische (z. B. Ischämieinduktion, Verabreichung von pharmakologischen Substanzen) wie auch lokale Präkonditionierungsstrategien (z. B. Anbringen von Kälte, Hitze oder Stoßwellen) vielversprechende Ergebnisse [
3]. Die meisten der genannten Präkonditionierungsstrategien haben jedoch entscheidende Nachteile, wie z. B. medikamenteninduzierte Nebenwirkungen oder die Tatsache, dass sie für den Patienten unangenehm sind (Tourniquet-induzierter Schmerz, Kälte). …