Erschienen in:
08.04.2019 | Asthma bronchiale | Leitthema
Lunge, (Sommer), Ausdauersport – Extreme in der Leichtathletik
verfasst von:
Prof. Dr. S. Sorichter
Erschienen in:
Zeitschrift für Pneumologie
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Im Sommer 2018 wurden mit 2:01:39 h im Marathon der Männer sowie mit 7:52:39 h beim Ironman (Triathlon) auf Hawaii spektakuläre (Welt‑)Rekorde aufgestellt. Diese erfordern außergewöhnliche aerobe Ausdauerfähigkeit, die nur durch gezieltes Training mit erhöhtem Ventilationsbedarf erreicht werden kann. Für ein effektives Training im Hochleistungssport ist eine regelmäßige Leistungsdiagnostik (Laktatdiagnostik, ggf. Spiroergometrie) mit sportwissenschaftlicher Betreuung unerlässlich. Kehrseite der Ausdauersportarten mit hohem Ventilationsbedarf ist ein mehrfach erhöhtes Risiko zur Entwicklung einer anstrengungsinduzierten obstruktiven Ventilationsstörung, oft im Sinne einer „exercise-induced bronchoconstriction“ (EIB; exspiratorische obstruktive Ventilationsstörung nach definierter Belastung), aber auch als „exercise-induced asthma“ (EIA; Atemnot, Husten, Giemen mit thorakaler Enge). Dieser Überempfindlichkeit der Atemwege liegt eine chronische Entzündungsreaktion zugrunde, bei früher Manifestation oft mit eosinophil-allergischem („early onset phenotype“), bei später Manifestation (Hochleistungssport) meist mit neutrophil-eosinophil irritativem („late onset phenotype“) Muster. Eine fundierte Anamnese mit Lungenfunktion und gezielter Provokation (Belastungstest/bronchiale Provokation) sind für die Differenzialdiagnose belastungsinduzierter Atemwegsobstruktionen essenziell. Differenzialdiagnosen sind laryngeale Dysfunktion („exercise-induced laryngeal obstruction“, EILO) bei inspiratorischem Stridor, verminderte Fitness sowie Übertraining, v. a. bei fehlendem Ansprechen der Inhalationstherapie. Frühzeitiger Einsatz inhalativer Steroide ist Therapie der ersten Wahl sowie bedarfsweise Anwendung inhalativer β2-Mimetika unter Berücksichtigung der Antidopingregeln bei Wettkampfathleten.