06.12.2024 | Lymphadenektomie | Leitthema
Evidenz für Ausmaß und onkologischen Nutzen der Lymphadenektomie beim Magenkarzinom
verfasst von:
Matthias Kelm, Sven Flemming, Christoph-Thomas Germer, Univ.-Prof. Dr. med. Florian Seyfried
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Zusammenfassung
Der onkologische Standard zur kurativen Behandlung des nichtfernmetastasierten Magenkarzinoms ist die chirurgische Resektion mit systematischer D2-Lymphadenektomie. Eine Ausnahme hierzu stellt das Frühkarzinom dar, das unter umschriebenen Voraussetzungen rein endoskopisch reseziert werden kann. Allerdings beträgt das Risiko für lymphonodale Metastasen bei einer Eindringtiefe des invasiven Magenkarzinoms in submukosale Schichten bereits bis zu 25–28 %. Aufgrund fehlender Früherkennungsprogramme in der westlichen Welt werden die meisten Magenkarzinome im fortgeschritteneren Stadium diagnostiziert und multimodal mit einer perioperativen Polychemotherapie und zunehmend auch mit Immuntherapien behandelt. Dennoch bleiben die Güte der chirurgischen Resektion und die adäquate systematische Lymphadenektomie unabhängige Prognosefaktoren für das Langzeitüberleben. Die Einteilungen und das Ausmaß der Lymphadenektomie unterliegen jedoch insbesondere im Zuge der sich verbreitenden minimal-invasiven Operationen regelmäßigen Aktualisierungen und werden zudem international unterschiedlich interpretiert. Hierzu zählen im Kontext von perioperativer Morbidität und onkologischem Outcome neben der Einteilung D1 bis D3 ebenso das Vorgehen in Bezug auf einzelne Lymphknotenstationen, insbesondere auf die Stationen 10 und 12a. Zudem unterstreichen stetige Modifikationen insbesondere aus dem asiatischen Raum wie z. B. die Sentinel-Lymphknotenresektion das Streben nach Verbesserungen. Die Vielzahl an Veränderungen im Kontext der multimodalen Therapie ebenso wie die internationale Heterogenität erschwert dabei die Evaluation des Stellenwerts einzelner chirurgischer Aspekte zusehends.