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Erschienen in: Die Ophthalmologie 2/2020

29.08.2019 | Lymphödem | Bild und Fall

Beidseitige Bindehautchemosis

verfasst von: PD Dr. med. M. Schargus, FEBO, MHBA, K. A. Brückner, V. G. Frings, A. Frings

Erschienen in: Die Ophthalmologie | Ausgabe 2/2020

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Auszug

Im Januar 2018 stellte sich ein 50-jähriger kaukasischer Patient in der Glaukomsprechstunde vor. Anamnestisch waren ein primäres chronisches Offenwinkelglaukom und eine linksseitige Schielamblyopie bekannt. Er berichtete über intermittierende Probleme bei der topischen Applikation seiner Antiglaukomatosa (Prostaglandine beidseits zur Nacht). Dies manifestierte sich mit Brennen und Fremdkörpergefühl sowie Bindehautrötung und -injektion. Die augenärztliche Untersuchung zeigte beidseits eine gelbliche, glasige Bindehautchemosis mit konjunktivaler Injektion (Abb. 1a). Die Inspektion der peripheren konjunktivalen Bindehaut unter dem Ober- und Unterlid zeigte, dass die Veränderungen nur in der unteren Zirkumferenz manifest waren. Der obere Teil der konjunktivalen Bindehaut unter dem Oberlid war unauffällig (Abb. 1b). Fundoskopisch zeigte sich beidseits eine glaukomatöse Papillenexkavation bei kleiner Papille und ansonsten altersentsprechend unauffälligem Fundus. Der Visus war aufgrund der Schielamblyopie links reduziert bei bestkorrigiert 0,25 dezimal, am rechten Auge regelrecht bei 1,0 dezimal. Die Gesichtsfelder zeigten noch keine Ausfälle. Bei Erhebung der erweiterten Allgemeinanamnese berichtete der Patient über chronische Lymphödeme an beiden Händen und Unterarmen seit der Pubertät. Er war diesbezüglich auf regelmäßige Lymphdrainagen und teilweise Kompressionsbinden angewiesen (Abb. 2). Auf weiteres Nachfragen gab der Patient an, dass die Mutter sowie die Schwester ebenfalls an Lymphödemen litten, weitere Geschwister gibt es nicht. Da die Schwester seit vielen Jahren in den USA lebt, konnte hier keine ergänzende Untersuchung durchgeführt werden. Die 73 Jahre alte Mutter lebte aber unweit des Sohnes und hatte sich zu einer ophthalmologischen Untersuchung bereit erklärt. Bei der Mutter zeigte sich beidseits ein leicht reduzierter Visus auf 0,8 bei Cataracta provecta. Auch bei ihr zeigte sich eine ähnliche Bindehautchemosis beidseits mit Aussparung der oberen konjunktivalen Zirkumferenz (Abb. 3). Der übrige ophthalmologische Befund war unauffällig. Es ergaben sich keine Hinweise für eine glaukomatöse Papillenveränderung. Bei der Mutter zeigten sich die Lymphödeme deutlich ausgeprägter, nicht nur an Händen und Armen, sondern auch an Beinen und Füßen (Abb. 4). Anamnestisch hatten die Ödeme in der Pubertät begonnen, die Großeltern mütterlicherseits waren angeblich nicht betroffen. Die Mutter des Patienten wurde in der Vergangenheit bereits mehrfach stationär aufgrund der Ödeme behandelt.
Literatur
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Metadaten
Titel
Beidseitige Bindehautchemosis
verfasst von
PD Dr. med. M. Schargus, FEBO, MHBA
K. A. Brückner
V. G. Frings
A. Frings
Publikationsdatum
29.08.2019
Verlag
Springer Medizin
Schlagwörter
Lymphödem
Ödeme
Erschienen in
Die Ophthalmologie / Ausgabe 2/2020
Print ISSN: 2731-720X
Elektronische ISSN: 2731-7218
DOI
https://doi.org/10.1007/s00347-019-00960-2

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