Erschienen in:
27.04.2016 | Osteoporose | Leitthema
Männliche Osteoporose
verfasst von:
P. Farahmand, R. Spiegel, J. D. Ringe
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 5/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die männliche Osteoporose zählt mit über 1 Mio. Betroffener in Deutschland nicht zu den seltenen Erkrankungen. Osteoporotische Frakturen haben bei Männern eine höhere Mortalität als bei Frauen, werden aber selten abgeklärt oder einer spezifischen Therapie zugeführt.
Fragestellung
Betrachtet werden die Epidemiologie der männlichen Osteoporose, die Versorgungssituation, pathophysiologische Aspekte auf hormoneller Ebene, Risikofaktoren, diagnostische Abklärung und therapeutische Optionen.
Material und Methode
Es erfolgen ein Überblick über die aktuelle Datenlage zur männlichen Osteoporose, Empfehlungen zur Diagnostik und eine Darstellung der Studienlage zur medikamentösen Therapie.
Ergebnisse
Bei Männern ist eine gezielte Anamnese zur Erfassung der Risikofaktoren erforderlich, da in 50–70 % der Fälle Osteoporoserisikofaktoren vorliegen. Da jeder zehnte Mann über 50 Jahre eine Wirbelfraktur erlitten hat und viele Frakturen häufig unerkannt geblieben sind, beinhaltet die radiologische Primärdiagnostik eine Bildgebung der Wirbelsäule. Zur differenzialdiagnostischen Abgrenzung ist das osteologische Labor von Bedeutung. Als Therapieoptionen stehen in Deutschland der aktive Vitamin-D-Metabolit Alfacalcidol, Alendronsäure und Risedronsäure als orale Bisphosphonate, Zoledronsäure als i.v.-Bisphosphonat, Strontiumranelat sowie als s.c.-Injektion der antiresorptiv wirksame Rank-Ligand-Antikörper Denosumab und das osteoanabol wirksame Teriparatid zur Verfügung.
Schlussfolgerungen
Die männliche Osteoporose muss als sozioökonomisch bedeutendes, abklärungs- und behandlungsbedürftiges Krankheitsbild wahrgenommen werden. Das breite Spektrum wissenschaftlich sehr gut belegter medikamentöser Behandlungsoptionen verpflichtet zu einer differenzierten, individuellen Therapie von Männern mit Osteoporose.