Erschienen in:
29.08.2019 | Originalien
Präoperative kognitive Funktion hochbetagter Patienten
Einfluss auf die Komplikationsrate und die Krankenhausverweildauer
verfasst von:
M. Wobith, A. Acikgöz, K. Grosser, A. Weimann
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 11/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Eine kurative Behandlung von Tumoren des Gastrointestinaltraktes mit Resektion, ggf. in Kombination mit einer Radio- und/oder Chemotherapie, ist die Standardtherapie auch bei älteren Patienten. Das steigende Alter der Patienten mit einer zunehmenden Anzahl an Komorbiditäten und oft auch dem Vorliegen einer kognitiven Beeinträchtigung stellt ein hohes Risiko für das Auftreten perioperativer Komplikationen und einen verlängerten Krankenhausaufenthalt dar. Die Herausforderung im klinischen Alltag ist es, eine kognitive Beeinträchtigung zu erkennen und diese Patienten bestmöglich auf den operativen Eingriff vorzubereiten.
Fragestellung
Mit dieser retrospektiven Auswertung sollte die Aussagekraft einer präoperativ bestehenden kognitiven Beeinträchtigung auf den postoperativen Verlauf erhoben werden.
Methoden
Bei Patienten über 75 Jahre, welche in unserer präoperativen Sprechstunde für einen großen abdominalchirurgischen Eingriff vorbereitet wurden, wurden der Mini-Mental-Status-Test (MMST) und der Uhrentest durchgeführt. Retrospektiv wurden die Ergebnisse der Tests mit der Komplikationsrate und der Dauer des Krankenhausaufenthaltes verglichen.
Ergebnisse
Niedrigere Werte beim MMST waren signifikant mit der Komplikationsrate und dem Auftreten einer schweren Komplikation (Clavien-Dindo ≥ 3a) assoziiert. Ein Cut-off-Wert von 24 Punkten beim MMST war prädiktiv für die Entstehung von Komplikationen und einen längeren Krankenhausaufenthalt. Das Alter der Patienten war nicht mit dem MMST assoziiert.
Diskussion
Eine kognitive Beeinträchtigung ist ein wichtiger prognostischer Faktor für die Entwicklung perioperativer Komplikationen und die Dauer des Krankhausaufenthaltes bei Patienten mit einem großen abdominalchirurgischen Eingriff bei gastrointestinalem Tumor. Daher ist eine präoperative Erhebung der kognitiven Funktionen, z. B. mittels MMST, sinnvoll, um Hochrisikopatienten zu identifizieren.