Erschienen in:
06.11.2017 | Ösophaguskarzinom | Leitthema
Chirurgische Strategie in der multimodalen Behandlung des Magen- und Ösophaguskarzinoms
verfasst von:
Prof. Dr. J. Hoeppner
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 12/2017
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Zusammenfassung
Der Großteil der kurativ behandelbaren Ösophagus- und Magenkarzinome wird in Westeuropa aktuell im lokal fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Die überwiegende Mehrheit dieser Patienten in Westeuropa und den USA wird heute im Rahmen multimodaler Therapieprotokolle behandelt. Diese Protokolle bestehen aus einer neoadjuvant radiochemotherapeutischen oder einer perioperativ chemotherapeutischen Komponente und der radikalen chirurgischen Resektion inklusive Lymphadenektomie. Die Ösophagusresektion bzw. Gastrektomie sind hierbei weiter der zentrale kurative Therapiebestandteil. Die aktuellen chirurgischen Therapieempfehlungen und Leitlinien wurden allerdings anhand von Erfahrungen und Studien aus nahezu ausschließlich unimodal chirurgisch behandelten Patientenkollektiven formuliert. Die Gültigkeit für die heute vor allem multimodal behandelten Patienten muss daher dringend überprüft werden. Insbesondere gibt es dabei aus aktuellen Studien Ergebnisse und indirekte Hinweise, die zwischen der unimodal chirurgischen Therapie und der multimodalen Therapie einen Unterschied in Hinblick auf die Wirksamkeit der radikalen Lymphadenektomie auf die onkologischen Ergebnisse zeigen. Vor dem Hintergrund dieser Arbeiten stellt sich die Frage, ob es unter dem Einfluss der zusätzlichen Therapiemodalitäten möglich ist, die chirurgische Resektion dem multimodalen Gesamtkonzept anzupassen. Zukünftige prospektiv-randomisierte chirurgische Studien sollten eine für die multimodalen Therapiekonzepte maßgeschneiderte Anpassung der Radikalität am Zielorgan und im lokoregionären Tumorausbreitungskompartiment zum Ziel haben. Hierbei müssen auch die unterschiedlichen histologischen Tumorentitäten am oberen Gastrointestinaltrakt mit einbezogen werden.