Erschienen in:
26.10.2017 | Magenkarzinom | Leitthema
Chirurgische Strategie bei Frühkarzinomen des Magens
verfasst von:
Prof. Dr. K. Ludwig, D. Möller, J. Bernhardt
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 5/2018
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Zusammenfassung
Einleitung
In den letzten 10 Jahren haben die Implementierung der endoskopisch submukosalen Dissektion (ESD) sowie die rasche Verbreitung laparoskopischer Magenresektionen (LAG) mit adäquater Lymphadenektomie (LAD) eine zunehmende Rolle in der Behandlung von Magenfrühkarzinomen (EGC) gewonnen.
Fragestellung
Zur Bewertung einer zeitgemäßen chirurgischen Behandlungsstrategie bei Diagnose eines EGC wurden in einem systematischen Review die aktuellen Literatur- und Studiendaten ausgewertet.
Ergebnisse
Für mukosale T1-Karzinome (T1m) innerhalb der gültigen deutschen Leitlinienkriterien stellen endoskopische Resektionen (ER) eine weithin akzeptierte und exzellente Behandlungsoption dar, soweit im Ergebnis eine R0-Situation erzielt wird. Insbesondere für die ESD konnte in diesem Zusammenhang eine R0- und En-bloc-Resektionsrate von jeweils über 90 % erreicht werden. Im Gegensatz zu T1m-Magenkarzinomen liegt das Risiko der Lymphknotenmetastasierung für submukosal infiltrierende Karzinome (T1sm) jedoch ungleich höher (T1m 3 % vs. T1sm>20 %). Aus diesem Grunde ist auch zukünftig für alle nichtkurativen ER sowie jedes T1sm-Karzinom die chirurgische Magenresektion mit adäquater LAD zu empfehlen. In mehr als 6 randomisierten kontrollierten Studien sowie in einer Reihe von Metaanalysen unter Einbeziehung nichtrandomisierter qualitativ hochwertiger Beobachtungsstudien konnte ein signifikanter Vorteil im frühpostoperativen Outcome für die LAG gegenüber offenen Resektionen (OG) nachgewiesen werden. Ebenso war die allgemeine Morbidität gegenüber der OG-Gruppe signifikant geringer. Es bestand weder ein Unterschied in der 30-Tage-Letalität noch im Langzeitüberleben.
Schlussfolgerungen
Innerhalb der Leitlinienkriterien sollte die ESD für T1m-Magenkarzinome die Standardtherapie darstellen. Bei nichtkurativer ESD sowie für alle T1sm-Karzinome wird die chirurgische Magenresektion mit adäquater LAD weiterhin empfohlen. Die Durchführung einer LAG ist technisch sicher durchführbar und bietet im Vergleich mit der OG eine komplikationsärmere und schnellere frühpostoperative Erholung bei gleichwertigem onkologischem Langzeitoutcome.