Erschienen in:
03.06.2022 | Ösophaguskarzinom | Leitthema
ICG-Lymphknoten-Mapping in der Tumorchirurgie des oberen Gastrointestinaltrakts
verfasst von:
Dolores Müller, Raphael Stier, Jennifer Straatman, Benjamin Babic, Lars Schiffmann, Jennifer Eckhoff, Thomas Schmidt, Christiane Bruns, PD Dr. med. Hans F. Fuchs
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 10/2022
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Zusammenfassung
Die Wichtigkeit der Beurteilung des N‑Status beim Magenkarzinom, bei Tumoren des gastroösophagealen Übergangs sowie beim Ösophaguskarzinom ist unumstritten. Bis dato gibt es jedoch keine international validierte Methode zum Lymphknoten-Mapping beim Ösophagus- und Magenkarzinom. Nahinfrarot-Fluoreszenz-Bildgebung (NIR) ist eine innovative Technik aus dem Bereich der Schwingungsspektroskopien, welche in Kombination mit dem Fluoreszenz-Farbstoff Indocyaningrün (ICG) die intraoperative Darstellung von Strukturen in Echtzeit erlaubt. Für ICG finden sich im Bereich der onkologischen Chirurgie aktuell 4 Anwendungsgebiete: intraoperative Echtzeit-Angiographie zur Darstellung der Perfusion, Lymphographie zur Darstellung der Lymphgefäße, Darstellung solider Tumoren sowie (Wächter‑)Lymphknoten-Mapping. Für die Darstellung des Lymphabflussgebiets und somit der konsekutiven Lymphkoten muss die ICG-Injektion peritumoral erfolgen. Verschiedene Studien haben die Machbarkeit der peritumoralen Injektion von ICG 15 min bis 3 Tage präoperativ mit konsekutiver Darstellung der Lymphknoten intraoperativ bewiesen. Bislang fehlen prospektiv-randomisierte Studien zur Validierung der Methodik. Die Anwendung von ICG zum Lymphknoten-Mapping und Darstellung von Wächterlymphknoten beim Magenkarzinom hingegen ist an großen Kohorten sowie prospektiv-randomisierten Studien erforscht. Bis heute fehlen für die Anwendung des ICG-gesteuerten Lymphknoten-Mappings in der Chirurgie des oberen Gastrointestinaltrakts multizentrische Studien. Methoden der künstlichen Intelligenz (KI) können in Zukunft helfen, diese Techniken automatisiert auszuwerten sowie intraoperative Entscheidungen zu unterstützen und somit die chirurgisch-onkologische Qualität zu verbessern.