Erschienen in:
26.04.2021 | Magenkarzinom | Einführung zum Thema
Update Magenkarzinom
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. Ines Gockel, MBA
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 6/2021
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Auszug
Das Magenkarzinom ist weltweit eine führende Todesursache: Es ist die dritthäufigste Ursache der krebsbedingten Todesfälle nach dem Lungen- und kolorektalen Karzinom. Zudem stellt es die am fünfthäufigste diagnostizierte Krebsart dar. Die höchsten Inzidenzraten finden sich in Ostasien, Osteuropa und Südamerika. Seit Jahrzehnten ist in Deutschland – wie auch in anderen Industrienationen – ein stetiger Rückgang der Erkrankungs- und Sterberaten beim Magenkarzinom zu beobachten. Während die Inzidenz von Karzinomen des mittleren und unteren Magendrittels in der westlichen Hemisphäre sinkt, nimmt sie für Adenokarzinome im proximalen Magendrittel und am ösophagogastralen Übergang (AEG-Tumoren) zu [
1]. Die anatomische Lokalisation des Tumorursprungs korreliert mit vorherrschenden molekularen Charakteristika der Erkrankung [
2]. Im proximalen Magen entstehen überwiegend Karzinome mit chromosomaler Instabilität (CIN). Neben den häufigen p53-Mutationen treten beim CIN-Magenkarzinom auch Amplifikationen von Rezeptortyrosinkinasen wie humaner epidermaler Wachstumsfaktor 2 (HER2) auf. Der deutlich seltenere Epstein-Barr-Virus (EBV)-assoziierte Subtyp ist eher im Magenfundus- und -korpusbereich zu finden; der hypermutierte mikrosatelliteninstabile (MSI-)Subtyp in den distalen Magenabschnitten. Genomisch stabile (GS-)Karzinome werden in allen Magenabschnitten gefunden, weisen häufig einen diskohäsiven Wachstumstyp (diffuser Typ nach Laurén) und Alterationen von Adhäsionsproteinen wie Cadherin, RhoA oder Claudin-18 auf [
2]. Aufgrund der biologischen Heterogenität sowie des aggressiven Wachstums- und Metastasierungsverhaltens stellt die Behandlung von Patienten mit Magenkarzinomen große Anforderungen an alle beteiligten medizinischen Disziplinen. …