Erschienen in:
07.11.2018 | Tremor | Kurzbeiträge
Magnetresonanzgesteuerter hoch fokussierter Ultraschall
Eine neue Option zur Tremorbehandlung
verfasst von:
V. Purrer, V. C. Keil, S. Grötz, M. Hamed, N. Upadhyay, J. Faber, H. Boecker, V. Borger, C. Pieper, Prof. Dr. U. Wüllner
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 4/2019
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Auszug
Tremor ist eine häufige, aber nur unzureichend behandelbare Bewegungsstörung. Die häufigste Form ist der essenzielle Tremor (ET), eine wahrscheinlich ätiologisch heterogene, überwiegend langsam progrediente Erkrankung mit vorwiegend Aktions- und/oder Haltetremor [
1]. Insbesondere bei sehr schwer ausgeprägtem ET führt die medikamentöse Behandlung häufig nicht zu ausreichender Symptomkontrolle – zusätzlich stellen deren Nebenwirkungen einen limitierenden Faktor dar. In klinischen Studien führen das Fehlen von Wirksamkeit und das Auftreten von Nebenwirkungen der medikamentösen Therapie zu erheblichen Abbruchraten (ca. 30 %). Ähnliches gilt für Tremor im Rahmen des Morbus Parkinson (MP), bei dem die medikamentöse Behandlung häufig nicht zur befriedigenden Symptomkontrolle ausreicht und chirurgische Therapieverfahren, insbesondere die tiefe Hirnstimulation (THS) zur Anwendung kommen. Bei dieser werden mittels stereotaktisch implantierter Tiefenelektroden elektrische Impulse an spezifische Zielregionen im Gehirn, wie z. B. den Nucleus subthalamicus (STN) oder in Falle des ET den Nucleus ventralis intermedius des Thalamus (VIM), abgegeben. Der VIM ist ein Teil des vorderen ventralen Thalamuskerns und wichtige Relaisregion für zerebellothalamokortikale und pallidothalamokortikale Fasertrakte. In unmittelbarer Nachbarschaft verlaufen die Forel-Faszikel, die die Zona incerta nach medial begrenzen. Mithilfe der THS werden die motorischen Symptome des MP gelindert und die Lebensqualität der Betroffenen kann nachhaltig gesteigert werden [
2]. Die exakte zellbiologische Wirkung (vermutlich durch Depolarisationsblock) und die zu beeinflussende Zielstruktur (Kerne oder Bahnsysteme) konnten bislang nicht eindeutig identifiziert werden und werden kontrovers diskutiert. Als Nebenwirkungen des chirurgischen Eingriffs treten intrakranielle Blutungen (ca. 3 %), fehlerhafte Lage der Elektroden (bis zu 2 %), Migration der Elektroden (bis zu 1,7 %) und Infektionen bedingt durch die Elektrodenkabel (1–8 %) auf [
2]. Der langfristige Erfolg kann durch ein Nachlassen der Wirksamkeit geschmälert werden, sodass es notwendig wird, das Stimulationsfeld anzupassen. …