So gelingt die MRT beim Kind ohne Sedierung

Müssen Kinder im MRT untersucht werden, braucht es meist eine Sedierung oder gar Narkose. Kinderkardiologen aus Kanada und den USA haben nun einen Weg gefunden, wie es auch ohne Medikamente funktionieren kann. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Um eine bewegungsartefaktfreie Bildakquise bei Kindern im MRT zu gewährleisten, ist eine Sedation oder Anästhesie meist gängige Praxis. Gerade bei Kindern, die sich mehrfach dieser Prozedur unterziehen müssen, etwa bei angeborenen Herzfehlbildungen, sind die Nebenwirkungen der Anästhesie wie entwicklungsneurologische Effekte nicht zu unterschätzen. Bei Säuglingen wird daher versucht, mit dem Feed-and-Sleep-Ansatz eine medikamentöse Ruhigstellung zu vermeiden. Für Kleinkinder und Kinder bis sechs Jahren gab es bislang keinen vergleichbaren Ansatz. Kinderkardiologen aus Kanada und den USA stellen nun ein neues Verfahren vor, mit dem sie offenbar gute Erfahrungen gemacht haben. Der Name „parent-child-combined-technique“ lässt erkennen, dass die Mitarbeit der Eltern für den Erfolg ausschlaggebend ist, schließlich wird das Kind gemeinsam mit einem Elternteil in der Röhre positioniert. Infrage komme diese Methode vor allem für Kinder zwischen zwei und sechs Jahren, vorausgesetzt die Eltern schätzen ihr Kind als kooperativ ein, so die Kinderkardiologen. Mit Mutter oder Vater ist es halb so schlimm Ziel der „parent-child-combined-technique“ sei es, dem Kind die Zeit während der Untersuchung so angenehm wie möglich zu machen, so die Erläuterung. Die Patienten werden daher gebeten, zum Termin einen ihrer Lieblingsfilme mitzubringen, den sie während der MRT schauen können. Vor der MRT werden Kind und Elternteil über den Ablauf detailliert informiert, eventuell mit Unterstützung eines Life Child Specialist. Sobald das Kind bereit ist, müssen beide positioniert werden. Ein durchaus anspruchsvolles Vorhaben, wie die Ärzte betonen. Zunächst werde das Kind gelagert, und zwar auf dem Rücken mit den Füßen Richtung Scanner. Das Elternteil legt sich in Seitenlage mit dem Gesicht zum Kind dazu. Bei den Kindern sei darauf zu achten, dass die Brust möglichst nahe am Isozentrum des Magneten liegt, um das MR-Signal der Empfängerspule zu maximieren. Mutter oder Vater wiederum dürften nicht im Sichtfeld sein. Alles was die Aufmerksamkeit des Kindes auf den Untersuchungsvorgang lenkt, sei zu vermeiden, etwa Unterbrechungen des Scanvorgangs oder Atemanhaltemanöver. Technik erfolgreich implementiert Bei insgesamt 16 CMR haben die Kinderkardiologen die Parent-Child-Combined-Technik bislang angewendet. Nur zwei Versuche scheiterten: bei einem fast vier Jahre alten Kind, das sich gegen die EKG-Elektroden wehrte, und bei einem Dreijährigen, dessen Mutter aufgrund einer Sprachbarriere nicht kooperieren konnte. Gelungen ist es hingegen beispielsweise bei einem vier Jahre alten Mädchen mit einem sonografisch diagnostizierten Vorhofseptumdefekt, das gemeinsam mit seinem Vater gescannt wurde. Zum MRT überwiesen worden war es für die Darstellung der Pulmonalvenenmündung und der Quantifizierung der Shuntgröße (Qp/Qs). Auch bei einem dreijährigen Mädchen, das mit einem linksatrialem Isomerismus und einem komplexen kongenitalen Herzfehler zur Welt gekommen war, gelang die MRT ohne Medikamente. Das Mädchen war mit einer Kawashima-OP mit anschließender Fontankomplettierung mit Y-Prothese. Aufgrund des Verdachtes, das Mädchen habe eine Thrombose in der Prothese, wurde ein Kardio-MRT angefordert, um die Hämodynamik zu bewerten und die Thrombosierung zu bestätigen bzw. auszuschließen. Mit der „parent-child-combined“-Technik lasse sich bei Kindern aber nicht nur eine Magnetresonanztomografie des Herzens gut ohne Sedierung durchführen, auch bei anderen Indikationen ist nach Ansicht der Kinderkardiologen die Technik anwendbar.

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