Erschienen in:
10.09.2013 | Pharmaforum
Major-Depression: Agomelatin punktet doppelt
verfasst von:
Dr. Wiebke Kathmann
Erschienen in:
DNP – Die Neurologie & Psychiatrie
|
Ausgabe 9/2013
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Auszug
_ Verminderte Tagesaktivität und -vigilanz, Schlafstörungen und affektive Tagesschwankungen stellen zirkadiane Kernsymptome der Depression dar, betonte Professor Thomas Baghai, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg. Sie weisen auf eine enge Verbindung der Depression mit einer gestörten zirkadianen Rhythmik hin. Diese lässt sich durch Agomelatin (Valdoxan®), das synergistisch als MT1/MT2-Agonist und 5HT2c-Antagonist wirkt, resynchonisieren. Gedrückte Stimmung, Interesse- und Freudlosigkeit sowie Antriebsstörung bessern sich unter Agomelatin im Vergleich zu SSRI und SNRI schnell und anhaltend, wie in diversen Head-to-Head-Studien und aktuell in der Metaanalyse von Demyttenaere et al. [CNS Spectrums 2013; 3: 1–8] gezeigt wurde. Agomelatin wirkt bei allen Schweregraden und eignet sich, insbesondere wegen seiner nicht sedierenden Wirkung und seiner mit Placebo vergleichbaren Nebenwirkungsrate, auch zur Verhinderung von Rückfällen. Im Vergleich zu Placebo konnte bei Respondern die Hälfte aller Rezidive innerhalb von zehn Monaten vermieden werden [Goodwin GM et al. Int Clin Psychopharmacol 2013; 28: 20–28]. Als positiv bewertete Baghai das Fehlen von unerwünschten kardialen Effekten und Nebenwirkungen am serotonergen, histaminergen sowie noradrenergen System. Unter Agomelatin bleibt die sexuelle Funktion erhalten, das Körpergewicht stabil und der Schlaf bessert sich, ohne dass Sedierung auftritt. Die gesteigerte Tagesaktivität unter Agomelatin geht mit einer Stimmungsaufhellung und erhaltener affektiver Schwingungsfähigkeit einher. …