Erschienen in:
02.12.2020 | Anästhetika | Leitlinien und Empfehlungen
Konsensus-Leitlinie der Europäischen Maligne Hyperthermie Gruppe zum perioperativen Management von Patienten mit vermuteter oder nachgewiesener Veranlagung zur malignen Hyperthermie
verfasst von:
Dr. Sebastian Heiderich, Börge Bastian, Stephan Johannsen, Werner Klingler, Henrik Rüffert, Frank Schuster
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 2/2021
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Auszug
Die maligne Hyperthermie (MH) ist eine seltene pharmakogenetische Stoffwechselstörung. Die betroffenen Patienten sind im Alltag meist asymptomatisch, können jedoch bei Kontakt zu Triggersubstanzen (volatile Anästhetika und Succinylcholin) lebensbedrohliche Stoffwechselkrisen entwickeln. Im Oktober 2020 ist die erste Empfehlung der Europäischen Maligne Hyperthermie Gruppe (EMHG) zum perioperativen Management von Patienten mit vermutetem oder gesichertem Risiko für MH erschienen [
1]. Bei der EMHG handelt es sich um eine spezialisierte Fachgesellschaft der Europäischen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (ESAIC). Die Ziele der EMHG bestehen unter anderem in der Verbesserung der Qualität der Diagnostik der MH, der Kommunikation zwischen den europäischen MH-Testzentren, der wissenschaftlichen Erforschung der MH und assoziierter Muskelerkrankungen sowie der Erstellung von Leitlinien und Empfehlungen zur MH. Die ersten Leitlinien der EMHG betrafen 2010 „Therapieempfehlungen der akuten MH-Krise“, 2015 die „Diagnostikleitlinie zur MH“ und 2020 die „Leitlinie zur Verfügbarkeit von Dantrolen“ [
2‐
4]. Die hier kommentierte Leitlinie befasst sich mit dem perioperativen Umgang der Patienten mit vermuteter oder gesicherter MH-Diagnose: Es wurden Empfehlungen über die präoperative Vorbereitung der Patienten, die gerätetechnische Vorbereitung der triggerfreien Narkose, das intraoperative Monitoring, Fragen zur ambulanter Anästhesie, Laborwertkontrollen und die postoperative Überwachung erarbeitet. …