Rauchen kann Hautkrebs fördern

Das Auftreten von „weißem“ Hautkrebs wird offenbar durch Tabakkonsum beeinflusst. Wie sich das Rauchen auswirkt, scheint von Tumortyp und Lokalisation abzuhängen. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Chronische Sonnenexposition ist der wichtigste Risikofaktor für Basalzell- und Plattenepithelkarzinome der Haut. Unabhängig davon haben aktive Raucher ein leicht erhöhtes Risiko für Plattenepithelkarzinome (SCC). Basalzellkarzinome (BCC) treten bei ihnen dagegen etwas seltener auf. Ausschlaggebend für das höhere bzw. niedrigere Risiko sind Hauttumoren an den Extremitäten. Diese Assoziationen wurden bei Teilnehmerinnen der prospektiven UK Million Women Study festgestellt und in einer Metaanalyse mit sieben weiteren Studien bestätigt. Ein Fünftel mehr Plattenepithelkarzinome In die aktuelle Auswertung der britischen Studie sind Daten von über 1,2 Millionen Frauen eingeflossen: Bei Studieneinschluss im mittleren Alter von 56 Jahren waren 21% von ihnen aktive Raucherinnen, 51% hatten nie geraucht. Im Beobachtungszeitraum von 14 Jahren wurde bei 0,5% die Erstdiagnose eines SCC und bei 4,0% eines BCC gestellt. Auch wenn berücksichtigt wurde, dass Raucherinnen häufiger weitere Gesundheitsrisiken aufwiesen, hatten sie im Vergleich zu tabakabstinenten Frauen ein um 22% höheres SCC-Risiko. Diese Risiko war dosisabhängig (< 15 Zigaretten/Tag: +14%; ≥ 15 Zigaretten/Tag: +34%). Das BCC-Risiko aktiver Raucherinnen lag dagegen um 20% unter dem der Nieraucherinnen, ein Dosiseffekt war hier nicht zu erkennen. Frauen, die das Rauchen aufgegeben hatten, unterschieden sich weder in der SCC- noch in der BCC-Rate von den Nieraucherinnen. Rauchabhängiger Risikoanstieg an Rumpf und Extremitäten Allerdings waren in Abhängigkeit von der betroffenen Körperregion erhebliche Variationen des tabakabhängigen Risikos zu beobachten: An den Extremitäten war Rauchen mit einem Anstieg des SCC-Risiko um 55% und einem Rückgang des BCC-Risikos um 28% assoziiert. Im Gesicht dagegen, wo ein Drittel der SCC und zwei Drittel der BCC entdeckt wurden, hatten aktive Raucherinnen beide Tumortypen in vergleichbarer Häufigkeit wie Frauen ohne jeglichen Tabakkonsum. Eine weitere Subgruppenanalyse mit fast einer halben Million Frauen, bei denen zusätzliche Faktoren wie Augen- und Haarfarbe, Sonnenexposition und UV-Empfindlichkeit abgeglichen werden konnten, kam weitgehend zu denselben Ergebnissen wie die Hauptstudie: SCC traten bei Raucherinnen um 26% häufiger und BCC um 19% seltener auf als bei Frauen, die nie geraucht hatten. Übereinstimmende Ergebnisse in Metaanalyse Wurden die Ergebnisse der Studie mit denen von sieben anderen, ebenfalls prospektiven Studien in einer Metaanalyse ausgewertet, kam diese ebenfalls zu vergleichbaren Resultaten, mit 23% mehr SCC und 17% weniger BCC bei Rauchern. Auch hier fand sich kein Zusammenhang zu den Hauttumoren, wenn das Rauchen aufgegeben worden war. Die Ergebnisse werden allerdings von den Daten der Million Women Study dominiert. „Das auffälligste Resultat“ der Studie seien die gegenteiligen Auswirkungen des Rauchens auf SCC und BCC, schreiben die Studienautoren um Kirstin Pirie von der Universität Oxford. Dieser Gegensatz spreche gegen den Einfluss nicht erkannter Störfaktoren; solche würden eher eine gleichgerichtete Veränderung erwarten lassen. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie wirkt sich Rauchen auf die Inzidenz von Basalzellkarzinomen (BCC) und Plattenepithelkarzinomen der Haut (SCC) aus? Antwort: Raucherinnen haben ein um rund 20% erhöhtes SCC- und ein um 20% reduziertes BCC-Risiko. Das macht sich vor allem an Rumpf und Extremitäten bemerkbar. Bedeutung: Rauchen ist vermutlich ein modifizierbarer Risikofaktor für SCC. Einschränkung: An der Studie waren nur Frauen beteiligt.

Springer Medizin

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