Neues, hochspezifisches Merkmal von Basaliomen beschrieben

Ein neues, nicht besonders sensitives, aber dafür sehr spezifisches optisches Charakteristikum von Basalzellkarzinomen hat ein internationales Team von Dermatologen beschrieben. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Basalzellkarzinome sind durch eine ganze Palette dermatoskopischer Merkmale gekennzeichnet, wie etwa große blaugraue ovoide Nester, multiple nicht aggregierte blaugraue Globuli, arborisierende Teleangiektasien, Ulzerationen, Speichenradstrukturen und blattartige Regionen. Dazu kommen glänzend weiße Flecken und Stränge („Shiny White Structures“). Die diagnostische Genauigkeit dieser Charakteristika ist hoch, bei nichtpigmentierten Basalzellkarzinomen aber deutlich geringer. Hier muss man sich im Wesentlichen auf baumartige Gefäßstrukturen, Ulzerationen und Shiny White Structures verlassen. Eine Gruppe von Dermatologen aus den USA, Chile und Israel, angeführt von Cristian Navarette-Dechent vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center in Hauppauge, hat nun ein weiteres Kriterium vorgestellt: multiple aggregierte gelbweiße (MAY[Multiple Aggregated Yellow-white]-)Globuli. Navarette-Dechent und Kollegen haben für ihre Fall-Kontroll-Studie mit 643 Patienten die klinischen und dermatoskopischen Bilder von insgesamt 656 nichtpigmentierten, bioptisch identifizierten Läsionen retrospektiv untersucht. Dabei ging es darum, in welchen Läsionen besagte MAY-Globuli zu finden waren. Spezifität von mehr als 90% Von den 656 Läsionen erwiesen sich 291 (44,4%) als Basalzellkarzinome. In 61 davon (21,0%) waren MAY-Globuli nachzuweisen. Andere Läsionen – darunter Plattenepithelkarzinome, aktinische, lichenoide und seborrhoische Keratosen sowie amelanotische Melanome – trugen MAY-Globuli nur in drei von 365 Fällen (0,8%). Die positive Likelihood-Ratio, die in diesem Fall angibt, wievielmal häufiger MAY-Globuli bei Basalzellkarzinomen als bei anderen Läsionen auftreten, lag bei 25,4, die negative Likelihood-Ratio bei 0,8. MAY-Globuli traten vor allem bei Hochrisiko-Basalzellkarzinomen in Erscheinung, beim superfiziellen Typ waren sie nie zu beobachten. Die Sensitivität der MAY-Globuli für Basalzellkarzinome erreichte damit 20,9% und die Spezifität 99,2%. Der positive prädiktive Wert betrug 95,3%, der negative 61,0%. Das Verhältnis von Läsionen mit und ohne MAY-Globuli war bei Basalzellkarzinomen 32-mal so hoch wie bei Läsionen anderer Provenienz (Odds Ratio 32,0). „Unsere Befunde legen nahe, dass MAY-Globuli ein nützliches neues, hochspezifisches dermatoskopisches Kriterium für Basalzellkarzinome darstellen könnten“, resümieren Navarrete-Dechent und Mitarbeiter ihre Ergebnisse. Die Globuli seien positiv mit tiefer sitzenden, histologisch höhergradigen Subtypen und negativ mit superfiziellen Basalzellkarzinomen assoziiert gewesen. Das Wichtigste in Kürze Frage: Welchen Nutzen hat der dermatoskopische Nachweis multipler, aggregierter gelbweißer (MAY-)Globuli für die Diagnostik von Basalzellkarzinomen? Antwort: Der Nachweis von MAY-Globuli macht die Diagnose „nichtpigmentiertes Basalzellkarzinom“ hochwahrscheinlich, die Assoziation besteht vor allem zu histologischen Hochrisiko-Subtypen. Bedeutung: Die Beschreibung von MAY-Globuli könnte sich als neues Kriterium in der Diagnostik von Basalzellkarzinomen bewähren. Einschränkung: Retrospektive Studie anhand von Daten eines einzelnen Zentrums.

Springer Medizin

Neues, hochspezifisches Merkmal von Basaliomen beschrieben

Weiterführende Themen

Neu im Fachgebiet Onkologie

Adjuvante Immuntherapie verlängert Leben bei RCC

Alectinib verbessert krankheitsfreies Überleben bei ALK-positivem NSCLC

Bei Senioren mit Prostatakarzinom auf Anämie achten!

ICI-Therapie in der Schwangerschaft wird gut toleriert

Update Onkologie