Skip to main content
Erschienen in: Die Gynäkologie 5/2021

13.04.2021 | Mammakarzinom | Leitthema

Agnostische Tumortherapie – was ist das?

verfasst von: Univ.-Prof. Dr. Marcus Schmidt, Arnd Hönig, Carsten Denkert, Alexander Desuki

Erschienen in: Die Gynäkologie | Ausgabe 5/2021

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Hintergrund

Durch ein verbessertes Verständnis molekularbiologischer Zusammenhänge stellt sich zunehmend die Frage, ob entitätsunabhängig tumoragnostisch therapiert werden kann.

Fragestellung

Ist eine agnostische und nicht entitätsspezifische Tumortherapie unter besonderer Berücksichtigung des fortgeschrittenen Mammakarzinoms derzeit erforderlich?

Material und Methoden

Es erfolgt die Definition des tumoragnostischen Ansatzes und Darstellung der aktuell vorliegenden Evidenz sowie der Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) zu einer agnostischen und nicht entitätsspezifischen Tumortherapie unter besonderer Berücksichtigung des fortgeschrittenen Mammakarzinoms.

Ergebnisse

Zunehmend wird die Therapie auch beim fortgeschrittenen Mammakarzinom durch molekularbiologische Alterationen wie Mutationen im Breast-Cancer-1(BRCA1)- oder BRCA2-Gen oder im PIK3CA-Gen (Phosphatidylinositol‑4,5‑bisphosphat-3-Kinase, katalytische Untereinheit α) gesteuert. Zusätzlich können Mutationen im Östrogenrezeptor (ESR1) oder im humanen epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor 2 (HER2) therapeutische Relevanz haben. In seltenen Fällen können auch entitätsunabhängig eine Neurotrophe-Tyrosin-Rezeptor-Kinase(NTRK)-Genfusion oder eine Mikrosatelliteninstabilität (MSI) therapeutisch angegangen werden. Allerdings steht bislang noch der Beweis in einer randomisierten Studie aus, dass eine tumoragnostische Therapie einer klassischen entitätsspezifischen Behandlung überlegen ist.

Schlussfolgerungen

Eine agnostische Tumortherapie kann auch beim fortgeschrittenen Mammakarzinom in Einzelfällen sinnvoll sein, wobei derzeit neben der nichttumorspezifischen Molekularbiologie die klassische histopathologische Typisierung weiterhin ihren Stellenwert hat.
Literatur
7.
Zurück zum Zitat Cortes J, Cescon DW, Rugo HS et al (2020) Pembrolizumab plus chemotherapy versus placebo plus chemotherapy for previously untreated locally recurrent inoperable or metastatic triple-negative breast cancer (Keynote-355): a randomised, placebo-controlled, double-blind, phase 3 clinical trial. Lancet 396:1817–1828. https://doi.org/10.1016/S0140-6736(20)32531-9CrossRefPubMed Cortes J, Cescon DW, Rugo HS et al (2020) Pembrolizumab plus chemotherapy versus placebo plus chemotherapy for previously untreated locally recurrent inoperable or metastatic triple-negative breast cancer (Keynote-355): a randomised, placebo-controlled, double-blind, phase 3 clinical trial. Lancet 396:1817–1828. https://​doi.​org/​10.​1016/​S0140-6736(20)32531-9CrossRefPubMed
20.
32.
Zurück zum Zitat Varnier R, Le Saux O, Chabaud S et al (2019) Actionable molecular alterations in advanced gynaecologic malignancies: updated results from the ProfiLER programme. Eur J Cancer 118:156–165. https://doi.org/10.1016/j.ejca .2019.06.017CrossRefPubMed Varnier R, Le Saux O, Chabaud S et al (2019) Actionable molecular alterations in advanced gynaecologic malignancies: updated results from the ProfiLER programme. Eur J Cancer 118:156–165. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​ejca .2019.06.017CrossRefPubMed
Metadaten
Titel
Agnostische Tumortherapie – was ist das?
verfasst von
Univ.-Prof. Dr. Marcus Schmidt
Arnd Hönig
Carsten Denkert
Alexander Desuki
Publikationsdatum
13.04.2021
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Die Gynäkologie / Ausgabe 5/2021
Print ISSN: 2731-7102
Elektronische ISSN: 2731-7110
DOI
https://doi.org/10.1007/s00129-021-04788-3

Weitere Artikel der Ausgabe 5/2021

Die Gynäkologie 5/2021 Zur Ausgabe

Gynäkologie aktuell

COVID-19 und Schwangerschaft

Passend zum Thema

ANZEIGE

Bei Immuntherapien das erhöhte Thromboserisiko beachten

Unter modernen Systemtherapien versechsfacht sich das VTE-Risiko. Warum diese Daten relevant für die Behandlung krebsassoziierter Thrombosen sind, erläutert Prof. F. Langer im Interview. So kann es durch Immuntherapien zu inflammatorischen Syndromen z.B. im GI-Trakt kommen. Nebenwirkungen wie Durchfall oder Mukositis haben dann Einfluss auf die Wirksamkeit oraler Antikoagulantien. Aber auch in punkto Blutungsrisiko ist Vorsicht geboten. Wann hier bevorzugt NMH eingesetzt werden sollten, erläutert Prof. Langer im Interview.

ANZEIGE

CAT-Management ist ganz einfach – oder doch nicht?

Krebsassoziierte venöse Thromboembolien (CAT) haben in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Was hat der Anstieg mit modernen Antitumortherapien zu tun? Venöse Thromboembolien sind relevante Morbiditäts- und Mortalitätsfaktoren in der Onkologie. Besonders hoch sind die Risiken bei Tumoren des Abdominalraums. Eine antithrombotische Primärprophylaxe ist daher gerade bei gastrointestinalen (GI-) Tumoren auch im ambulanten Setting wichtig.

ANZEIGE

Management von Thromboembolien bei Krebspatienten

Die Thromboembolie ist neben Infektionen die zweithäufigste Todesursache bei Krebspatienten. Die Behandlung der CAT (cancer associated thrombosis) ist komplex und orientiert sich am individuellen Patienten. Angesichts einer Vielzahl zur Verfügung stehender medikamentöser Behandlungsoptionen finden Sie hier Video-Experteninterviews, Sonderpublikationen und aktuelle Behandlungsalgorithmen zur Therapieentscheidung auf Basis von Expertenempfehlungen.

LEO Pharma GmbH

Passend zum Thema

ANZEIGE

AGO-Leitlinie 2024: Update zu CDK4 & 6 Inhibitoren

Die Kommission Mamma der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) hat am 02. März 2024 ihre aktualisierten Empfehlungen präsentiert.[1,2] Welchen Stellenwert CDK4 & 6 Inhibitoren in der Therapie des Hormonrezeptor-positiven (HR+), HER2-negativen (HER2-) Mammakarzinoms haben, erfahren Sie hier im Update.

ANZEIGE

Finale OS-Analyse der MONARCH-3-Studie vorgestellt

In der MONARCH-3-Studie erhielten Patientinnen mit fortgeschrittenem HR+, HER2- Brustkrebs Abemaciclib [1,a] in Kombination mit nicht-steroidalem Aromatasehemmer (nsAI). Die finalen Daten bestätigen den in früheren Analysen beobachteten Unterschied zugunsten der Kombinationstherapie. [2] Details dazu vom SABCS 2023.

ANZEIGE

Die Bedeutung der CDK4 & 6 Inhibition beim HR+, HER2- Mammakarzinom

Es erwarten Sie praxisrelevante Patientenfälle, kompakte Studiendarstellungen, informative Experteninterviews sowie weitere spannende Inhalte rund um das HR+, HER2- Mammakarzinom.