06.01.2025 | Mammakarzinom | Leitthema
Axilläres Staging – neue Konzepte
verfasst von:
Nikolas Tauber, Maggie Banys-Paluchowski, Steffi Hartmann, Toralf Reimer, Franziska Fick, Katharina Kaschner, Melissa Neubacher, Achim Rody, Tanja Fehm, PD Dr. med. Natalia Krawczyk
Erschienen in:
Die Onkologie
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Zusammenfassung
Das axilläre Staging bildet einen integralen Bestandteil in der chirurgischen Behandlung des frühen Mammakarzinoms. Hier stellt bei Patientinnen mit initial klinisch und sonographisch unauffälligen Lymphknoten (cN0) die Sentinel-Lymphonodektomie (SLNE) sowohl bei primär geplanter Operation als auch nach Neoadjuvanz den Goldstandard dar. Nach der Publikation der ACOSOG-Z011-Studie wird bei cN0-Patientinnen mit primärer brusterhaltender Therapie und geplanter Bestrahlung auch bei postoperativ bis zu 2 befallenen Sentinel-Lymphknoten auf eine komplettierende axilläre Lymphonodektomie (ALNE) verzichtet. Der kürzlich publizierten SENOMAC-Studie zufolge kann in diesem Kollektiv auch nach Mastektomie auf die ALNE verzichtet werden, sofern eine axilläre Radiatio durchgeführt wird. Inwieweit diese Studie Einzug in die deutschen AGO(Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie)-Empfehlungen erhält, bleibt abzuwarten. Eine weitere potenzielle Deeskalation in der cN0-Gruppe, welche zurzeit in prospektiven Studien untersucht wird, stellt der komplette Verzicht auf die Axilla-Operation dar. Die ersten positiven Studienergebnisse (SOUND-Studie) liegen hier bereits vor. Bei nodal-positiven Patientinnen (cN+) und geplanter primären Operation bleibt die ALNE der chirurgische Standard. Bei cN+ Patientinnen mit bis zu 3 suspekten Lymphknoten und nodaler Komplettremission (ycN0/ypN0) im Rahmen der Neoadjuvanz ist eine Deeskalation der Axillaoperation möglich. In Deutschland wird hier aufgrund der niedrigen Falsch-negativ-Rate das Konzept der „targeted axillary dissection“ (TAD) verfolgt, welches SLNE mit Entfernung des Target-Lymphknotens kombiniert. Die prospektiven Daten zur onkologischen Sicherheit der TAD werden derzeit im Rahmen der multizentrischen Registerstudie AXSANA erhoben.