27.04.2023 | Mammakarzinom | Leitthema
Strahlentherapeutische Konzepte nach Neoadjuvanz
verfasst von:
PD. Dr. med. David Krug, Prof. Dr. med. Nicolai Maass, PD Dr. med. Marion van Mackelenbergh, Prof. Dr. med. Jürgen Dunst
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 5/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die neoadjuvante Chemotherapie (NACT) wird gegenüber der adjuvanten Chemotherapie mittlerweile in vielen Situationen bevorzugt. Das Therapieansprechen ist ein wichtiger Prognosefaktor und wird zunehmend zur Individualisierung der (post-neo-)adjuvanten Therapie eingesetzt.
Fragestellung
Was ist der Stellenwert der adjuvanten Radiotherapie bei Patientinnen mit Mammakarzinom, die eine NACT erhalten haben?
Material und Methode
Halbstrukturiere Literaturrecherche.
Ergebnisse
Das Therapieansprechen auf die NACT ist neben der bekannten Assoziation zu krankheitsfreiem und Gesamtüberleben auch ein wichtiger Prognosefaktor für das lokoregionäre Rezidiv. Nach brusterhaltender Operation ist die adjuvante Radiotherapie der Brust weiterhin empfohlen, eine Teilbrustbestrahlung sollte nicht angewendet werden. Bezüglich einer Bestrahlung der Lymphabflusswege sowie der Thoraxwand nach Mastektomie liegen für Patientinnen mit cT1–2-cN1-Stadium erste prospektive Daten zur Anpassung der Zielvolumina anhand des ypN-Stadiums vor. Bei lokal fortgeschrittenen Erkrankungen sollte eine Bestrahlung auf Basis des klinischen Ausgangsstadiums und unabhängig vom Therapieansprechen erfolgen.
Diskussion
Die adjuvante Radiotherapie ist auch nach NACT regelhaft indiziert. Zur Indikationsstellung sind sowohl das klinische Stadium vor, als auch das pathologische Stadium nach NACT relevant. Insbesondere bei Patientinnen mit pathologischer Komplettremission nach NACT besteht Potenzial für eine Deeskalation der Bestrahlungsvolumina – Ergebnisse aus randomisierten kontrollierten Studien wie NSABP B-51/RTOG 1304 stehen jedoch noch aus und werden erst in mehreren Jahren vorliegen.