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Erschienen in:

09.05.2019 | Manische Episode | Kurzbeiträge

Ayahuasca-induzierte Psychose bei einem Patienten mit bipolarer Störung

verfasst von: Nicolas Zellner, Dr. Tobias Zellner, Dr. Jan Warninghoff

Erschienen in: Der Nervenarzt | Ausgabe 11/2019

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Auszug

Wir sahen einen 25-jährigen Patienten, der von der Polizei zur psychiatrischen Notaufnahme gebracht wurde, nachdem er nackt auf der Straße aufgefunden worden war, wo er Kung-Fu-artige Bewegungen praktiziert und scheinbar mit imaginären Personen gekämpft hatte. Im Aufnahmegespräch zeigte sich der Patient stark abgelenkt, unkonzentriert, formalgedanklich zerfahren und psychomotorisch agitiert bei gesteigertem Antrieb, gereizter Stimmung und Größenideen. Im Verlauf berichtete der Patient, dass er an einer bipolaren affektiven Störung mit mehrfachen depressiven Phasen, jeweils gefolgt von kurzen hypomanischen Phasen, leide. Auch waren zwei psychotische Episoden 2017 – die erste nach Konsum von LSD (Lysergsäurediethylamid), die zweite nach Konsum von THC (Tetrahydrocannabinol) – sowie eine manische Phase 2018 bekannt. Er hatte die Einnahme von Olanzapin und Valproat, die für die stationäre Akutbehandlung der manischen Episode angesetzt worden waren, direkt nach Entlassung vier Monate vor der aktuellen Krankheitsepisode beendet. Er habe Cannabis als Selbstmedikation seiner Depression konsumiert, jedoch nicht täglich, sondern nur in akuten Krankheitsphasen seiner bipolaren affektiven Störung. Ayahuasca habe er erstmalig drei Monate vor Aufnahme und zum zweiten Mal zwei Tage vor Aufnahme konsumiert. Nach der ersten Einnahme habe er nur leichte Effekte wie Entspannung gespürt. Sowohl der Patient, sein Bruder und seine Mutter gaben an, dass der Patient vor der zweiten Einnahme von Ayahuasca keine Symptome einer Manie oder Psychose gezeigt habe und dass er erst direkt nach Einnahme von Ayahuasca psychotisch geworden war. Die Symptome dieser Psychose dauerten bis zur Aufnahme an. Der Patient konsumierte keine weiteren Substanzen außer Ayahuasca und THC. Laborbefunde zeigten keinen Hinweis auf somatische Erkrankungen. Das Drogenscreening im Urin war positiv auf Cannabis (140 ng/ml). Wir diagnostizierten eine psychotische Episode, die durch den Konsum von Ayahuasca ausgelöst wurde. Wir begannen eine Behandlung mit Benperidol, Olanzapin und Lorazepam, wodurch die psychotische Symptomatik innerhalb von einer Woche remittierte. Wir entließen den Patienten zwei Wochen nach Aufnahme mit Olanzapin als antipsychotische Monotherapie. …
Literatur
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Metadaten
Titel
Ayahuasca-induzierte Psychose bei einem Patienten mit bipolarer Störung
verfasst von
Nicolas Zellner
Dr. Tobias Zellner
Dr. Jan Warninghoff
Publikationsdatum
09.05.2019
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Der Nervenarzt / Ausgabe 11/2019
Print ISSN: 0028-2804
Elektronische ISSN: 1433-0407
DOI
https://doi.org/10.1007/s00115-019-0728-0

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