Erschienen in:
25.05.2021 | Antibiotika | Originalien
Manuelle Beimischung von Antibiotika zu industriellen Knochenzementmischungen
Untersuchungen zur Trockenmischung in der Zementkartusche bei der manuellen Beimischung zu Polymer-Wirkstoff-Gemischen
verfasst von:
Mustafa Citak, Stefan Luck, Philip Linke, Thorsten Gehrke, Klaus-Dieter Kühn
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 1/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die periprothetische Infektion (PPI) ist eine seltene, aber schwerwiegende Komplikation. Elementarer Bestandteil der Therapie einer PPI ist die Nutzung von Knochenzement mit Zusatz von Antibiotika. Zur gezielten Therapie ist dabei häufig eine manuelle Beimischung von Antibiotika zum industriell hergestellten Knochenzementgemisch notwendig. Mögliche resultierende Probleme aus der manuellen Beimischung sind bisher unzureichend beschrieben worden.
Ziel der Arbeit
Es war daher das Ziel der vorliegenden Untersuchung, den Einfluss der zusätzlichen Homogenisierung durch Trockenmischung eines Polymer-Wirkstoff-Gemisches auf die Qualität des manuell beigemischten Zementes zu beschreiben.
Material und Methoden
In der laborbasierten Studie wurden 4 Zementproben mit unterschiedlichen Methoden zur manuellen Zugabe und Homogenisierung von Antibiotika (Vancomycin) hergestellt. Als Referenz diente Copal® G + V (Heraeus Medical GmbH, Wehrheim, Deutschland), dem das Vancomycin (V) bereits industriell zugemischt wurde. Untersucht wurden die Proben anschließend mittels mechanischer, mikrobiologischer und mikroskopischer Parameter.
Ergebnisse
Bei den mechanischen und mikrobiologischen Ergebnissen konnten keine statistisch signifikanten Unterschiede bei den manuellen Beimischungen im Vergleich zur Referenz festgestellt werden. Die innere Oberfläche der verwendeten Mischkartuschen wiesen nach der Trockenmischung des Polymerpulvers in der mikroskopischen Untersuchung Kratzspuren auf und zeigten Hinweise auf einen bei der Anmischung entstandenen Abrieb.
Diskussion
Die manuelle Beimischung von Antibiotika zu industriell hergestelltem Knochenzement sollte ausgewählten Indikationen vorbehalten bleiben, sofern die von der Industrie hergestellten Knochenzementmischungen nicht ausreichend sind.