Erschienen in:
27.04.2023 | Manuelle Medizin | Leitthema
Anatomische Varianten der Wirbelsäule – ihre Bedeutung für die manuelle Medizin
Teil 2: Thorakolumbaler und lumbosakraler Übergang
verfasst von:
A. Sammer, F. Sammer, G. Feigl
Erschienen in:
Manuelle Medizin
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Ausgabe 2/2023
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Zusammenfassung
Viele Varianten an der Wirbelsäule sind Raritäten, einige bleiben oft klinisch stumm. Andere hingegen haben klinische Bedeutung. Keil- und Blockwirbel können zu Drehverbiegungen der Wirbelsäule (kongenitale Skoliosen), aber auch Kyphosen und Lordosen führen. Diese Veränderungen müssen stets orthopädisch betreut werden, da bei einer Progression eine rechtzeitige operative Versorgung angezeigt ist. Hier ist der Manualmediziner unserer Einschätzung nach nur die „helfende Hand“. Gleiches gilt für die verschiedenen Ausformungen der Schlussstörungen des Neuralrohrs, die sich in Form der verschiedenen Arten der Spina bifida manifestieren können. Hier gewinnt zunehmend das Feld der Fetalchirurgie eine große Bedeutung, u. a. bei der Versorgung der Spina bifida aperta. Diese Patienten müssen zeit ihres Lebens interdisziplinär betreut werden, wo sich auch die manuelle Medizin wiederfinden kann. Erworbene „Anomalien“ im Sinne von degenerativen Veränderungen, die zu Form- und Funktionsveränderungen führen, sind hingegen ein dankbares Feld für die manuelle Medizin. Hier sollte zunehmend auch an die Prävention im Sinne des Funktionserhalts gedacht werden. Ebenso sollte der funktionell denkende Mediziner die zugrunde liegenden Ursachen der Veränderungen erkennen und behandeln können. Dazu ist das Verständnis der Grundlagenfächer Anatomie, Neurophysiologie, Embryologie usw., die in den letzten Jahren zunehmend wieder Einzug in die manuelle Medizin gefunden haben, eminent.