Erschienen in:
13.01.2016 | Mediastinitis | Originalien
Deszendierende nekrotisierende Mediastinitis
Therapiekonzept aus thoraxchirurgischer Sicht
verfasst von:
B. M. Buchholz, A. Kania, M. Kaminski
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 7/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die deszendierende nekrotisierende Mediastinitis (DNM) stellt einen interdisziplinären Notfall dar, bei dem ein odontogener oder oropharyngealer Infektfokus entlang präformierter zervikothorakaler Spatien auf das Mediastinum übergreift.
Material und Methoden
Bei sieben Patienten wurde die Diagnose der DNM anhand pathognomonischer radiologischer Befunde in der Computertomographie gestellt und ein standardisiertes transzervikales und offenes transthorakales radikales Débridement durchgeführt.
Ergebnisse
Im primär nachgewiesenen polymikrobiellen Erregerspektrum dominierten Streptokokken gefolgt von Enterobakterien. Unter kalkulierter antibiotischer Therapie wurde eine Verschiebung des bakteriellen Erregerspektrums und insbesondere in 43 % der Fälle eine mykotische Superinfektion registriert. Über die anterolaterale Thorakotomie wurden nach mediastinalem Débridement mediastinothorakale Drainagen eingebracht. Diese wurden im Bedarfsfall auf zervikomediastinothorakale Spüldrainagen erweitert, welche im Rendevouz-Verfahren transmediastinal eingelegt und entweder prä- oder retroviszeral platziert wurden. Die Mortalität der DNM betrug trotz vornehmlich fortgeschrittener Mediastinitiden (Endo-Typ II B) in unserem Patientenkollektiv lediglich 14 %.
Schlussfolgerung
Elementarer Bestandteil einer erfolgreichen Therapie der DNM sind die rasche Diagnosestellung, die Kenntnis der Anatomie und der Ausbreitungswege der Infektion sowie die intensivmedizinische, antimikrobielle und radikale interdisziplinär-operative Therapie. Hierbei favorisieren wir die anterolaterale Thorakotomie als operativen Standardzugang zum Mediastinum. Die zervikomediastinothorakalen Spüldrainagen können zur Beherrschung der DNM beitragen.