Erschienen in:
28.02.2019 | Originalien
Medienkonsum mehrsprachig aufwachsender Kinder
verfasst von:
P. Ronniger, J. Melzer, F. Petermann, L. Rennecke
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 6/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Neben sprachkompetenten Interaktionspartnern zählen Medien zur sprachlichen Umwelt von Kindern.
Ziel der Studie
Es wurde der Medienkonsum mehrsprachig aufwachsender Kinder im Vergleich zu einsprachig aufwachsenden Kindern und in Bezug auf den aktiven Wortschatz untersucht.
Methode
N = 195 Kinder (n = 53 zweisprachig; n = 143 einsprachig) im Alter von 5 bis 8 Jahren nahmen an der Studie teil. Es wurde der Sprachstandserhebungstest für Kinder im Alter zwischen 5 und 10 Jahren (SET 5–10) durchgeführt. Anhand einer multivariaten Varianzanalyse wird die Nutzdauer des Medienkonsums von ein- und mehrsprachig aufwachsenden Kindern verglichen. Bei den mehrsprachigen Kindern wird außerdem der Einfluss der Nutzdauer auf den aktiven Wortschatz im Deutschen untersucht.
Ergebnisse
Es zeigen sich Unterschiede zwischen ein- und mehrsprachig aufwachsenden Kindern in der täglichen Nutzdauer im Fernsehkonsum, in der Smartphone-Nutzung und in der Nutzung von Hörbüchern/-spielen; dieser Effekt bestand auch, wenn der Bildungsabschluss der Mutter kontrolliert wurde. Neben dem Alter, der Kontaktzeit zur deutschen Sprache und dem IQ beeinflusst die Dauer der Fernsehernutzung und der Nutzung von Hörspielen/-büchern den aktiven Wortschatz mehrsprachiger Kinder.
Diskussion
Die Befunde verdeutlichen, dass mehrsprachig im Vergleich zu einsprachig aufwachsende Kinder eher bildliche als sprachliche Medien präferieren. Darüber hinaus deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Nutzung des bildlichen Mediums Fernsehen sich negativ auf den aktiven Wortschatz mehrsprachiger Kinder auswirkt, während die Nutzung des sprachlichen Mediums Hörbuch einen positiven Einfluss besitzt.