Vaginale Antimykotika auch im ersten Trimenon ungefährlich

Schwangere, die im ersten Trimenon wegen einer vaginalen PiIzinfektion eine antimykotisch wirksame Creme anwenden, müssen deswegen keine Sorge um ihr Kind haben. In einer großen Bevölkerungsstudie aus Israel war das Risiko für einen Spontanabort nicht erhöht. Pilzinfektionen im Vaginalbereich sind insbesondere bei Frauen im reproduktionsfähigen Alter häufig, und sie treffen naturgemäß auch Schwangere: Bei Letzteren liegt die Prävalenz der vulvovaginalen Candidiasis bei knapp 23%. Auf eine adäquate antimykotische Therapie verzichten muss man aber auch in der frühen Schwangerschaft nicht, wie Forscher aus Israel jetzt bestätigen. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass zumindest Vaginalcremes mit Clotrimazol oder Miconazol selbst bei Anwendung im ersten Trimenon das Risiko eines Spontanaborts nicht erhöhen. Studie mit über 65.000 Schwangeren In die retrospektive Kohortenstudie flossen Daten von insgesamt 66.547 Frauen ein, die zwischen Januar 2003 und Dezember 2009 schwanger geworden und zur Entbindung oder wegen eines Spontanaborts ins Soroka Medical Center im Süden Israels eingewiesen worden waren. 7598 Frauen verloren ihr Kind; von diesen konnten in 1090 Fällen keine vollständigen Daten erhoben werden. Damit reduzierte sich die Zahl der in die Studie eingeschlossenen Schwangeren auf 65.457. Der Anteil derer, die vor der 20. Schwangerschaftswoche ein vaginales Antimykotikum erhalten hatten, betrug insgesamt 5%. 2712 Frauen wurden mit Clotrimazol behandelt, 633 mit Miconazol. 99 Patientinnen bekamen beide Mittel. Im Mittel wurde die antimykotische Therapie an Tag 73 der Schwangerschaft begonnen. Die Dosierungen betrugen insgesamt entweder 600 mg (ein Zyklus) oder 1200 mg oder mehr (zwei oder mehr Zyklen). Kein Zusammenhang zwischen Pilzbehandlung und Abort Ein Zusammenhang zwischen der Pilzbehandlung und den Aborten konnte nicht gefunden werden; die Hazard Ratio für einen Spontanabort lag bei 1,11 gegenüber Nichtexposition, und zwar sowohl vor als auch nach Berücksichtigung relevanter Einflussfaktoren, die zum Abgang beigetragen haben könnten. Zu diesen zählten die Diagnose eines Diabetes mellitus, Adipositas, entzündliche Erkrankungen, Vorliegen einer Hyperkoagulabilität, wiederholte Fehlgeburten, In-vitro-Fertilisation, Rauchen während der Schwangerschaft, Vorhandensein eines Intrauterinpessars und höheres Alter der werdenden Mutter. Alkoholmissbrauch ist zwar ebenfalls ein wichtiger Risikofaktor für das heranwachsende Kind; jedoch konnten die Forscher um Dr. Sharon Daniel von der Ben-Gurion University of the Negev davon ausgehen, dass er in ihrer Kohorte keine nennenswerte Rolle spielte, da es sich überwiegend um strenggläubige Jüdinnen oder Musliminnen handelte, die selten Alkohol tranken. Eine Analyse nach der Methode des Propensity Score Matching ergab ebenfalls keine relevanten Unterschiede im Abortrisiko mit und ohne Antimykotikum, auch nicht, wenn man Clotrimazol bzw. Miconazol jeweils separat beurteilte. Kein dosisabhängiger Effekt „Unsere Ergebnisse unterstützen die Ansicht, dass eine vaginale antimykotische Therapie dem Fetus wenig schadet“, lautet die Schlussfolgerung des Forscherteams. Schädigende Effekte wären theoretisch über Veränderungen in der bakteriellen Zusammensetzung der Vaginalschleimhaut denkbar. Da man die Ergebnisse um die wichtigsten Einflüsse bereinigt und auch keine dosisabhängigen Effekte gefunden habe, könne man davon ausgehen, dass das Risiko für einen Spontanabort durch die Pilztherapie nicht erhöht werde. Das Wichtigste in Kürze Frage: Erhöht die lokale Anwendung von Antimykotika im ersten Schwangerschaftsdrittel das Risiko für einen Spontanabort? Antwort: Zumindest für Clotrimazol und Miconazol scheint kein erhöhtes Risiko zu bestehen. Bedeutung: Schwangere, die an einer vaginalen Pilzinfektion leiden, können wahrscheinlich ohne größere Bedenken lokal antimykotisch behandelt werden. Einschränkung: Alkohol als möglicher Einflussfaktor wurde in der Studie nicht untersucht. Für knapp 1100 Frauen waren die Datensätze nicht vollständig.

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