Erschienen in:
01.10.2005 | Arzneimitteltherapie
Medikamentöse Therapie von Hypophysenerkrankungen
verfasst von:
Dr. B. Gutt, B. Steffin, J. Schopohl
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 10/2005
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Zusammenfassung
Eine erfolgreiche medikamentöse Pharmakotherapie von hypophysären Hormonexzessen ist lediglich für die Behandlung der Akromegalie (Dopaminagonisten, Somatostatinanaloga und Wachstumshormonrezeptorantagonisten) und des Prolaktinoms (Dopaminagonisten) etabliert. Allerdings ist bei der Akromegalie die transsphenoidale Hypophysenoperation die Therapie der ersten Wahl, während beim Prolaktinom nur in Ausnahmefällen eine Operationsindikation besteht.
Bei einer endokrinen Insuffizienz der Hypophyse ermöglicht eine Substitutionstherapie dem Patienten eine normale Belastbarkeit und Lebensqualität. Die Substitution der kortikotropen und thyreotropen Achse mit Hydrocortison und L-Thyroxin ist lebensnotwendig. Die gonadotrope Achse sollte bei der Frau zumindest bis zum Zeitpunkt des natürlichen Klimakteriums mittels Östrogen/Gestagenpräparaten ersetzt werden. Beim Mann sollte, solange keine Kontraindikationen bestehen, die Substitutionstherapie lebenslang erfolgen (transdermales Testosteronpflaster, Testosterongele und Testosteronundecanoat bzw. -enantat). Bei Kinderwunsch bestehen bzgl. der Fertilität sehr gute Aussichten mit einer Gonadotropinbehandlung bzw. pulsatilen GnRH-Therapie. Insbesondere bei jüngeren Patienten scheint auch eine Wachstumshormonsubstitution (Somatropin) sinnvoll.