Erschienen in:
01.03.2012 | Originalien
Mehr Liebe und weniger Gewalt?
Veränderungen von Vaterschaft und ihre Konsequenzen für die Kindesentwicklung und die therapeutische Arbeit
verfasst von:
Prof. Dr. phil. Dipl.-Psych. P Inge Seiffge-Krenke
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 2/2012
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Zusammenfassung
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit Veränderungen in der Rolle von Vätern auf der Folie gesamtgesellschaftlicher Veränderungen und weitgehender Umstrukturierungen in den Erziehungsprinzipien. Es wird deutlich, dass eine Veränderung in Richtung auf einen teilweise zu mütterlichen Vater unter deutlicher Ausblendung der erzieherischen Aufgaben für einen positiven Umgang mit Aggression stattgefunden hat. Der Rückgang von Macht und Autorität hat allerdings auch zu einer problematischen Zunahme von psychologischer Kontrolle geführt, deren schädliche Auswirkungen auf das Kindeswohl in den letzten Jahren verstärkt beforscht wurden. Väter sind heute mehr denn je im Dilemma der Verbindung von Beruf und familiären Pflichten, und insbesondere Väter kleiner Kinder sehen sich verstärkt in der Rolle des alleinigen „bread winner“ mit sehr hohen Wochenarbeitszeiten. Allerdings ist auch die Diversität von Vaterrollen und -funktionen gestiegen, und so finden sich sowohl sehr traditionelle Väter als auch solche, die Beruf und Familienzeit stärker verbinden; die Zahl der neuen Väter ist allerdings nach wie vor sehr gering. Die Konsequenzen für die therapeutische Arbeit werden herausgearbeitet.