Erschienen in:
01.11.2007 | Originalien
Mehrdimensionale Schmerzmessung bei Demenzpatienten
verfasst von:
Prof. S. Lautenbacher, M. Kunz, V. Mylius, S. Scharmann, U. Hemmeter, K. Schepelmann
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 6/2007
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Zusammenfassung
Hintergrund
Es ist bekannt, dass Demenzpatienten weniger Schmerzmittel erhalten und weniger über Schmerzen klagen als kognitiv Gesunde. Hieraus ergibt sich die Frage, ob Demenzerkrankungen die Schmerzverarbeitung verändern.
Methoden
An 20 Patienten mit Demenz und 40 mit leichter kognitiver Beeinträchtigung (LKB) sowie 40 Kontrollpersonen wurden die verbalen (Kategorialskala), mimischen (FACS) und motorischen Schmerzreaktionen (R-III-Reflex) auf mechanische und elektrische Reize erfasst.
Ergebnisse
Demenzpatienten schätzten die Stärke der Schmerzreize nicht anders ein, waren jedoch seltener hierzu in der Lage. Bei gleich starken Reizen reagierten die Demenzpatienten mimisch stärker; die Schwelle ihres R-III-Reflexes war vermindert. LKB-Patienten erwiesen sich in allen Schmerzparametern nur tendenziell verändert.
Schlussfolgerung
Unsere Daten weisen daraufhin, dass die Verarbeitung akuter nozizeptiver Reize bei Demenzpatienten verstärkt ist. Vor dem Hintergrund der selteneren Analgetikaverordnung könnte dies auf eine schmerztherapeutische Unterversorgung von Demenzpatienten hindeuten.