Erschienen in:
26.08.2020 | Infertilität | Leitthema
40 Jahre In-vitro-Fertilisation – Rückblick und Ausblick
verfasst von:
Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Klaus Diedrich, Sebastian Grewe, Safaa Al-Hasani
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 9/2020
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Zusammenfassung
Die In-vitro-Fertilisation (IVF) beginnt mit der ersten Geburt 1978, berichtet von Edwards und Steptoe. Im Beitrag wird der aktuelle Stand weltweit dargestellt. Die Entwicklungen der Reproduktionsmedizin in den letzten 40 Jahren sind rapide und wurden entscheidend durch Prof. Edwards geprägt, der dafür den Nobelpreis für Medizin 2012 erhielt. Hier einige Entwicklungen: ovarielle Stimulation mit Gonadotropinen und GnRH(Gonadotropin-releasing Hormon)-Agonisten oder jetzt meist mit GnRH-Antagonisten, intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI), Kryokonservierung, Vitrifikation und Single-Embryo-Transfer (SET), Präimplantationsdiagnostik bei genetischer Belastung. Durch die European Society of Human Reproduction and Embryology (ESHRE) wird die Verbreitung dieser Entwicklungen erleichtert und beschleunigt. Das Ziel derzeitiger und künftiger Forschungsarbeit muss sein, die Reproduktionsmedizin so wenig belastend und möglichst erfolgreich zu gestalten und eine Mehrlingsschwangerschaft zu vermeiden. Dies lässt sich am ehesten erreichen durch die Auswahl eines von mehreren Embryonen nach morphologischen Kriterien. Das genetische Präimplantationsscreening (jetzt PGT-A) scheint nach bisherigen Studien keinen positiven Effekt zu haben. Wichtig sind auch die neuen Entwicklungen zur Fertilitätsprotektion für onkologische Patientinnen. Ferner muss das Verbot der Eizellspende unbedingt überdacht werden, zumal die Samenzellspende schon seit vielen Jahren erlaubt ist. Das seit 1991 bestehende Embryonenschutzgesetz (ESchG) ist unbedingt zu überarbeiten. Hier hat die Deutsche Akademie der Wissenschaften Leopoldina einen wichtigen Vorschlag erarbeitet. Die Komplexität der Materie kann kein Grund sein, eine gesetzliche Neuregelung weiter aufzuschieben.