Krebsbedingtes Sterberisiko nach Trauerfällen erhöht

Bei Menschen, deren Partner verstorben ist, werden zwar seltener Melanome diagnostiziert, jedoch ist ihr Risiko, daran zu sterben, erhöht, haben dänische Forscher herausgefunden. Woran liegt das? Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Jedes Jahr wird weltweit bei fast 200.000 Menschen ein Melanom festgestellt. Es gibt Hinweise darauf, dass psychischer Stress ein potenzieller Risikofaktor dafür sein könnte, aber die Studienlage ist widersprüchlich. Dänische Forscher untersuchten vor diesem Hintergrund, ob es mögliche Zusammenhänge zwischen dem Erleiden eines Trauerfalls, der erstmaligen Diagnose eines Melanoms und dem Risiko, daran zu sterben, gibt. Mortalitätsrisiko bei Trauernden um 17% erhöht Sie kamen zu folgendem Ergebnis: Patienten mit Melanom, die ihren Partner verloren hatten, wiesen ein um 17% erhöhtes Risiko auf, an der Erkrankung zu sterben, im Vergleich zu Patienten, die keinen Trauerfall erlebt hatten. Die Daten dafür stammten aus zwei großen Studien aus Großbritannien und Dänemark, beide lieferten ähnliche Ergebnisse. Eine weitere Erkenntnis der Forscher um Dr. Angel Wong von der School of Hygiene and Tropical Medicine in London war, dass bei den Hinterbliebenen das Risiko, dass ein Melanom diagnostiziert wurde, um 12% geringer war als bei der Kontrollgruppe. Für die Untersuchung der Melanominzidenz wurden Daten von fast 1.800.000 Teilnehmern herangezogen, für die Mortalitätsanalyse Daten von fast 29.000 Personen. Der Beobachtungszeitraum betrug 20 Jahre. Verlust des Partners könnte Früherkennung verzögern In früheren Studien wurde ein Zusammenhang zwischen Stress und der Entwicklung eines Melanoms vermutet. Eine alternative Erklärung könnte nach Ansicht der Forscher jedoch auch sein, dass Menschen durch den Verlust ihres Partners maligne Hautveränderungen seltener bemerken, besonders an schwer ersichtlichen Stellen wie Rücken oder Kopfhaut. Dadurch verzögere sich die Diagnose und der Krebs könne möglicherweise ein späteres Stadium erreichen, das schwerer zu therapieren sei. Werden Melanome rechtzeitig erkannt und behandelt, ist die Überlebensrate der Patienten relativ hoch. „Unsere Studie zeigt, dass es wichtig ist, Hinterbliebene zu unterstützen und ihnen zu zeigen, wie sie ihre Haut richtig auf Melanome überprüfen. Auch Familienmitglieder oder Betreuer sollten ermutigt werden, Hautuntersuchungen bei Hinterbliebenen durchzuführen“, resümieren Wong und Kollegen. Das könne für die Früherkennung ausschlaggebend sein und damit Leben retten. Einschränkungen der Studie waren, dass keine Daten über Risikofaktoren der Teilnehmer wie Sonnenexposition oder Familienanamnese vorlagen. Das Wichtigste in Kürze Frage: Gibt es Zusammenhänge zwischen dem Erleiden eines Trauerfalls, der Diagnose eines Melanoms und dem Risiko, daran zu sterben? Antwort: Hinterbliebene, bei denen ein Melanom diagnostiziert wurde, hatten ein erhöhtes Risiko, daran zu sterben. Bedeutung: Die Autoren empfehlen Hinterbliebenen, ihre Haut regelmäßig zu untersuchen bzw. deren Betreuern und Familienmitgliedern, ihnen dabei zu helfen. Einschränkung: Über Risikofaktoren der Studienteilnehmer wie Sonnenexposition oder Familienanamnese lagen keine Daten vor.

Springer Medizin

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