Erschienen in:
01.12.2003 | Leitthema
Merkel-Zell-Karzinom
Klinische und histologische Differenzialdiagnose, Diagnostik und Therapie
verfasst von:
B. Khan Durani, Prof. Dr. W. Hartschuh
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 12/2003
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Zusammenfassung
Das Merkel-Zell-Karzinom ist eines der aggressivsten Malignome der Haut mit einer hohen Rate an Lokal-, regionären Lymphknoten- und Fernmetastasen. Der Tumor ist zumeist gekennzeichnet durch eine rötlich livide Farbe mit unauffälliger Epidermis und ein rasches, schmerzloses Wachstum mit einer eisbergartigen Verbreiterung zur Tiefe. Am Stamm oder gluteal können Merkel-Zell-Karzinome aber auch als tief liegende, nur palpatorisch erfassbare Knoten in Erscheinung treten. Die klinische Differenzialdiagnose umfasst in erster Linie Hautmetastasen, maligne Lymphome, maligne Adnextumoren und bei tiefer Lokalisation (z. B. gluteal) auch Zysten. Die Diagnose wird histologisch und immunhistologisch gesichert. Dabei kommt dem Nachweis von Zytokeratin 20 in dem typischen globulären Verteilungsmuster eine besondere Bedeutung zu. Aufgrund seines seltenen Vorkommens wird das Merkel-Zell-Karzinom trotz seines recht charakteristischen klinischen Bildes nur selten primär diagnostiziert. Im Anschluss an die Exzision mit 3 cm Sicherheitsabstand ist nach dem derzeitigen Kenntnisstand eine postoperative Bestrahlung des Operationsgebiets und der abfließenden Lymphwege zu empfehlen. Auch über den Vorteil einer gleichzeitigen Exzision des ersten drainierenden Lymphknotens gibt es mittlerweile Berichte. Bei Fernmetastasen bleibt neben der möglichen Operation und Bestrahlung oft nur eine palliative Chemotherapie. Aufgrund der hohen Rezidivrate des Merkel-Zell-Karzinoms wird besonders im 1. Jahr eine engmaschige Nachsorge im Abstand von 4–6 Wochen empfohlen.