Erschienen in:
05.12.2017 | Metabolische Azidose | Leitthema
Metabolische Azidose bei chronischer Nierenerkrankung und nach Nierentransplantation
Gibt es einen Einfluss auf die Nierenfunktion?
verfasst von:
PD Dr. N. Mohebbi
Erschienen in:
Die Nephrologie
|
Ausgabe 1/2018
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Zusammenfassung
Die metabolische Azidose ist eine typische Komplikation der chronischen Niereninsuffizienz, deren Prävalenz mit zunehmendem Abfall der glomerulären Filtrationsrate (GFR) steigt. In den letzten Jahren gibt es zunehmend Daten, dass eine metabolische Azidose die Progression einer chronischen Niereninsuffizienz verstärken kann. Bezüglich der zugrunde liegenden Pathomechanismen scheinen hormonelle Faktoren wie z. B. Aldosteron, Endothelin und Angiotensin II oder auch das Komplementsystem eine Rolle zu spielen. Mehrere klinische Studien konnten zeigen, dass eine Alkalitherapie bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz zu einem geringeren Abfall der GFR führt. Zwei weitere Studien konnten zeigen, dass sogar eine basenreiche Diät mit viel Früchten und Gemüse ebenfalls einen günstigen Einfluss auf die GFR hat. Seit 2016 Jahr gibt es nun erste Hinweise, dass eine metabolische Azidose mit einem schlechteren Transplantat- und Patientenüberleben assoziiert ist. Die zugrunde liegenden Pathomechanismen der metabolischen Azidose nach Nierentransplantation unterscheiden sich jedoch teilweise von Patienten mit chronischer Nierenerkrankung (CKD), weshalb eine Interventionsstudie, die den Einfluss von Alkalitherapie auf Transplantat- und Patientenüberleben untersucht, wünschenswert und dringend indiziert wäre. Diese und weitere laufende Studien sind von großer klinischer Bedeutung und Notwendigkeit, da es bis zum heutigen Tag immer noch unklar ist, welche Bikarbonatzielwerte oder -dosierung bei den unterschiedlichen CKD-Stadien angestrebt werden sollten und zu welchem Zeitpunkt eine Alkalibehandlung initiiert werden sollte.