Erschienen in:
02.12.2020 | Zytostatische Therapie | Leitthema
Bedeutung der Residualtumorresektion und der „desperation surgery“ bei fortgeschrittenen Keimzelltumoren
verfasst von:
Dr. A. Hiester, P. Paffenholz, P. Albers, A. Heidenreich, D. Pfister
Erschienen in:
Die Onkologie
|
Ausgabe 1/2021
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenen, rezidivierten und chemotherapieresistenten Keimzelltumoren stellt eine besondere Herausforderung dar. Die multidisziplinäre Behandlung der Patienten mit Chemotherapie und operativer Resektion von Residualtumorgewebe resultiert in insgesamt exzellenten Überlebenschancen. In den seltenen Fällen von Keimzelltumorrezidiven, seltenen Rezidivlokalisationen, einer erworbenen oder angeborenen Chemotherapieresistenz kommt der operativen Resektion eine besondere Bedeutung zu.
Ziel
In diesem Übersichtsartikel wird der Stellenwert der operativen Resektion von Residualtumorgewebe bei fortgeschrittenen Keimzelltumoren nach First-Line-Therapie sowie in der Salvage-Situation als auch im Sonderfall der „desperation surgery“ bei steigenden Tumormarkern unter oder nach Letztlinien-Chemotherapie beschrieben.
Material und Methoden
Es wurde eine selektive Literaturrecherche über PubMed durchgeführt.
Ergebnisse
Die operative Resektion von Residualtumorgewebe von >1 cm nach Chemotherapie ist integraler Bestandteil der leitliniengerechten Therapie bei nichtseminomatösen Keimzelltumoren und senkt die Rezidivrate. Bei fortgeschrittenen Seminomen stellt die primäre Residualtumorresektion eine Ausnahme dar. Nach erfolgter Salvage-Chemotherapie ist die Residualtumorresektion unabhängig von der Residualtumorgröße durchzuführen.
Schlussfolgerung
Mit einem Langzeitüberleben von etwa 50 % stellt die „desperation surgery“ einen operativen Therapieansatz bei chemotherapieresistenten Keimzelltumoren dar. Komplette Resektabilität ist hier jedoch zentrale Voraussetzung für den onkologischen Erfolg.