Erschienen in:
28.11.2019 | Adrenalektomie | Originalien
Phäochromozytomatose nach Adrenalektomie: Metastasierung oder Zellverschleppung?
verfasst von:
PD Dr. F. Weber, J. Belker, N. Unger, H. Lahner, S. Theurer, K. W. Schmid, D. Führer, H. Dralle
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 4/2020
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Zusammenfassung
Die Phäochromozytomatose ist eine multifokale, auf den operativ eröffneten Raum beschränkte Zellaussaat ohne Fernmetastasierung. Nach primärer Adrenalektomie wegen eines Phäochromozytoms stellt sie eine seltene und kaum beachtete Manifestation eines Tumorrezidivs dar. In einem Zeitraum von 2010 bis 2019 wurden in unserem Zentrum 5 Patienten mit dem Bild einer Phäochromozytomatose behandelt. Klinische und Überlebensdaten wurden mit 12 Patienten mit einem fernmetastasierten Phäochromozytom verglichen. Patienten mit einer Phäochromozytomatose wiesen ein deutliches, aber nicht signifikantes Gesamtüberleben auf (136,8 vs. 107 Monate). Außerdem zeigten die Patienten mit einer Phäochromozytomatose häufiger einen Noradrenalinsekretionstyp. Das Tumorrezidiv bei der Phäochromozytomatose trat im Mittel 69,2 Monate nach Erstdiagnose auf und war damit deutlich später als bei den Patienten mit einem fernmetastasierten Phäochromozytom (39 Monate, p = 0,13). Der Beitrag stellt anhand des eigenen Patientenkollektivs diese besondere Form des Rezidivs eines Phäochromozytoms dar. Neben operativ-technischen Ursachen, scheinen für die Phäochromozytomatose auch tumorspezifische Faktoren ursächlich zu sein. Wichtig erscheint, dass bei allen Patienten mit einem Phäochromozytom eine lebenslange, in den ersten 5 Jahren engmaschige Nachsorge erforderlich ist.