Erschienen in:
03.08.2021 | Metastasen | Leitthema
Versorgungsstrategien bei pathologischen Frakturen der Wirbelsäule
verfasst von:
M. Pishnamaz, V. Quack, C. Herren, F. Hildebrand, Prof. Dr. med. P. Kobbe
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 9/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Pathologische Frakturen und Instabilitäten der Wirbelsäule sind am häufigsten durch Primarien verursacht, die hämatogen in die Wirbelsäule metastasieren. Hierzu zählen v. a. das Mamma‑, Prostata‑, Nierenzell- und Bronchialkarzinom. Eine weitere häufige Entität stellt das multiple Myelom dar. Primäre Tumoren der Wirbelsäule sind entsprechend selten und machen nur einen geringen Anteil aller malignen Prozesse der Wirbelsäule aus.
Entscheidungsfindung
Das Leitsymptom Schmerz ist in diesem Zusammenhang prognostisch ungünstig und geht häufig mit drohenden Instabilitäten oder pathologischen Frakturen einher. Zur Objektivierung des therapeutischen Vorgehens müssen u. a. der neurologische Status, eine onkologische Beurteilung, die biomechanische Stabilität und der (systemische) Allgemeinzustand (NOMS[Neurologic, Oncologic, Mechanical Stability, and Systemic disease]-Kriterien) des Patienten einbezogen werden. Ein weiterer wesentlicher Faktor ist die Strahlensensibilität des Tumors. Zur Beurteilung der Stabilität wird der Spinal Instability Neoplastic Score (SINS) empfohlen. Unabhängig davon, ob eine konservative oder operative Therapie durchgeführt wird, muss eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Fachkliniken gewährleistet sein, um die adäquate Behandlung für den Patienten zu erreichen.
Therapie
Wird ein kurativer Ansatz verfolgt, muss eine individualisierte und interdisziplinäre Operationsstrategie zum Erreichen einer R0-Resektion meist als Spondylektomie angestrebt werden. Handelt es sich um eine palliative Behandlung, müssen die Ziele der chirurgischen Therapie die Schmerzreduktion, Stabilität und Vermeidung bzw. Wiederherstellung von neurologischen Defiziten sein. Hierzu sind Stabilisierungen in perkutaner oder offener Technik, ggf. in Kombination mit einer Dekompression und einem lokalen Tumor-Debulking, notwendig.