Migration eines Plexus-axillaris-Katheter-Fragments

Beim Entfernen eines zur Schmerztherapie angelegten Plexus-axillaris-Katheters wurde dieser wahrscheinlich beim Durchschneiden der Nahtfixation mitdurchtrennt. Der Fehler wurde nicht bemerkt; ein ca. 14 cm langes Katheterfragment verblieb in der Patientin. Zweieinhalb Jahre später begab sich die Patientin wegen Nackenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen erneut in ärztliche Behandlung. Die Untersuchung mit bildgebenden Verfahren erbrachte den Befund eines intrakraniell, ventral der Medulla oblongata und des Pons gelegenen kleinen Schlauchsystems. Es kann kein Zweifel bestehen, dass der Katheter in der Zwischenzeit bis in das intrakranielle Kompartiment gewandert war. Eine chirurgische Entfernung war nicht mehr möglich. Hätte man beim Entfernen des Katheters bemerkt, dass ein Fragment in der Patientin verblieben war, so hätte dieses, da es sich ausweislich der CT-Untersuchung vom gleichen Tag noch in der Axilla befand, mit einem minimalen chirurgischen Eingriff leicht entfernt werden können. Da man jedoch versäumt hatte, den Katheter nach Entfernung auf Vollständigkeit zu überprüfen, konnte man auch den Verlust des 14 cm langen Fragments nicht bemerken und einen zeitnahen Versuch unternehmen, dieses zu bergen. Nach vergeblicher Intervention bei der Haftpflichtversicherung der Klinik, trotz gutachtlicher Feststellung des Vorliegens eines groben Behandlungsfehlers, strengte die Patientin einen Zivilprozess an. In dem darin geschlossenen Vergleich verpflichtete sich die beklagte Klinik zur Zahlung eines Schmerzensgeldes in Höhe von 200.000,– € und sämtlicher Nebenkosten.