Erschienen in:
01.01.2012 | Leitthema
Mikrowellenablation
Neue Systeme, neue Einsatzgebiete?
verfasst von:
Dr. R. Hoffmann, H. Rempp, S. Clasen
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 1/2012
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Zusammenfassung
Klinisches Problem
Ein großer Teil der Patienten mit Lebertumoren kann nicht chirurgisch behandelt werden. Als Alternative bieten sich jedoch in einigen Fällen minimalinvasive bildgesteuerte Therapien an.
Therapeutische Standardverfahren
Das klassische minimalinvasive Ablationsverfahren ist die Radiofrequenzablation. Weitere Optionen sind die Kryo-, Laser- und Mikrowellenablation.
Neue Therapieverfahren
Die häufigsten Einsatzgebiete der Mikrowellenablation sind die Behandlung von Leber-, Nieren- und Lungentumoren. Neue Einsatzgebiete sind die Ablation von Nebennieren- und Knochentumoren oder die Volumenreduktion der Milz bei Splenomegalie.
Leistungsfähigkeit
Die Hersteller von Ablationssystemen verfolgen verschiedene Strategien, um eine optimale Ablationszone zu erzeugen, wie Wasser- oder Gaskühlung der Antenne, der gleichzeitige Einsatz mehrerer Applikatoren oder eine automatische Modulation der abgegebenen Energie bzw. Mikrowellenfrequenz.
Bewertung
Bei der Mikrowellenablation wird ein bestimmtes Gewebevolumen direkt erhitzt, sodass dieses Verfahren weniger anfällig für den kühlenden Effekt von Gefäßen ist, die durch die Ablationszone verlaufen. Außerdem ist die Mikrowellenablation unabhängig vom elektrischen Widerstand des zu behandelnden Gewebes, was Vorteile für die Therapie von Geweben mit geringer elektrischer Leitfähigkeit wie Lungen- und Knochentumoren mit sich bringt. Einige Studien haben nachgewiesen, dass die durch Mikrowellenablation im Vergleich zu den durch Radiofrequenzablation erzeugten Ablationszonen zum einen größer sind und diese zum anderen in kürzerer Zeit erreicht werden können.
Empfehlung für die Praxis
Klassische Indikationen sind die Behandlung von Leber-, Lungen-, und Nierentumoren. Anfängliche technische Probleme des Verfahrens konnten weitestgehend gelöst werden, sodass ein Bedeutungszuwachs der Mikrowellenablation unter den thermoablativen Verfahren zu erwarten ist.