Erschienen in:
01.05.2014 | Pro und Kontra
„Mild neurocognitive disorder“ – eine Erkrankung? Kontra
verfasst von:
Prof. Dr. L. Frölich
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 5/2014
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Auszug
In den 1990er Jahren wurde das Konzept des „mild cognitive impairment (MCI)“ als ein Zwischenstadium zwischen normaler kognitiver Alterung und Demenz geprägt, welches jetzt in kaum abgewandelter Form in der neuesten Version des DSM-5 als „minor neurocognitive disorder“ in die Praxis der psychiatrischen Diagnostik und Versorgung eingehen soll. Die Diagnose „MCI“ kann im ICD-10 mit F06.7 hilfsweise verschlüsselt werden, obwohl für das dort kodierte Syndrom ursprünglich eine extrazerebrale Genese gefordert wurde. Die Diagnose „MCI“ fußt auf klinischen und anamnestischen Befunden sowie auf neuropsychologischen Kriterien und stellt einen Risikozustand für die Entwicklung einer Demenz in den nachfolgenden Jahren dar [
12]. Wichtig zur Abgrenzung gegenüber einer Demenz ist das Fehlen von Funktionseinbußen in Alltagsaktivitäten, die für eine Demenz definitionsgemäß erforderlich sind. Allerdings wurde schon bald klar, dass auch bei „MCI“ Einbußen in komplexen Alltagsaktivitäten regelhaft vorkommen [
10]. …