16.05.2019 | Minimalinvasive Chirurgie | Leitthema
Fotodynamische intramedulläre Knochenstabilisierung bei pathologischen Frakturen
verfasst von:
PD Dr. Thomas Gausepohl, Henry Pennig, Sascha Gick, Dietmar Pennig
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 8/2019
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Zusammenfassung
Zur Behandlung pathologischer Frakturen an langen Röhrenknochen stehen im Wesentlichen Platten und Nägel als 2 prinzipiell unterschiedliche Systeme zur Verfügung, die hinsichtlich der chirurgischen Versorgung miteinander konkurrieren. Auf dem unfallchirurgischen Implantatmarkt wird zwar eine große Zahl solcher Osteosynthesemittel angeboten; diese sind jedoch auf die Behandlung des gebrochenen, aber biologisch gesunden Knochens gerichtet. Hiervon unterscheidet sich die Behandlung des drohenden Knochenbruchs bei metastatisch bedingten Osteolysen oder des bereits gebrochenen Knochens in einigen wesentlichen Aspekten. Die Besonderheiten der metastatisch bedingten Frakturen machen die Entwicklung neuer Technologien wünschenswert. Ein neuer Ansatz in der Behandlung ist die Stabilisierung der inneren Knochenröhre mithilfe eines zylindrischen Ballonimplantats, das nach Applikation mit einem zähflüssigen Kunststoffmonomer aufgefüllt und anschließend ausgehärtet werden kann (IlluminOss™, IlluminOss Medical, Inc., East Providence, RI, USA). Viele bekannte Nachteile herkömmlicher Stabilisierungstechniken mit Metallplatten und -nägeln können so weitgehend vermieden werden. Insbesondere ist es mithilfe der Ballontechnik möglich, den unregelmäßigen natürlichen Markraum formfüllend zu beschicken. Mit der dadurch bewirkten Verzahnung erreicht das Implantat Torsionsstabilität ohne zusätzliche Verriegelungsnotwendigkeit. Die Anwendung eines solchen „Kunststoffnagels“ zeichnet sich u. a. durch einen schonenden operativen Zugang und die Möglichkeit einer Kombinationsosteosynthese mit einer herkömmlichen Metallplatte aus. Im Ergebnis zeigt sich in den meisten Fällen eine hohe Primärstabilität bei der Versorgung von pathologischen Schaftfrakturen, wobei im Einzelfall eine zusätzliche Plattenosteosynthese erfolgen kann.