13.04.2022 | Minimalinvasive Operationen an Knochen und Gelenken | CME-Kurs
Minimal-invasive Stabilisierung von Fragilitätsfrakturen des Beckens mittels transsakralem Stab und retrograder transpubischer Schraube
Anzahl Versuche: 2
Operationsziel. Stabilisierung von Fragilitätsfrakturen des Beckens in minimal-invasiver Technik durch Einbringen eines transsakralen Stabs in den posterioren Beckenring und Insertion einer retrograden transpubischen Schraube in den anterioren Beckenring
Indikationen. Uni- oder bilaterale verschobene Fragilitätsfrakturen des Sakrums oder des Iliosakralgelenks. Nicht verschobene Frakturen des Sakrums oder des Iliosakralgelenks bei nicht erfolgreicher konservativer Behandlung. Uni- oder bilaterale Frakturen des oberen Schambeinastes, die in Kombination mit einer posterioren Instabilität aufgetreten sind.
Kontraindikationen. Fragilitätsfrakturen des Beckens, die gut konservativ behandelt werden können. Nichtvorhandensein eines sakralen Korridors in S1. Stark verschobene, nicht reponierbare Frakturen des oberen Schambeinastes. Weichteilinfekt an der Insertionsstelle der Implantate.
Operationstechnik. Der transsakrale Stab wird unter Durchleuchtung von Ilium zu Ilium durch den transsakralen Korridor von Sakralkörper 1 eingebracht. Die retrograde transpubische Schraube wird von Tuberculum pubicum durch den Korridor des vorderen Pfeilers am Acetabulum vorbei bis in den Iliumkörper vorgetrieben.
Weiterbehandlung. Frühe Mobilisation unterhalb der Schmerzgrenze mit Belastung der beiden unteren Extremitäten. Konventionelle Röntgenaufnahmen zur Kontrolle der Position der Implantate und der Frakturen nach Mobilisation.
Ergebnisse. Es wurden 64 Patienten mit FFP („fragility fractures of the pelvis“) Typ II, III oder IV mit einer Transsakralstabosteoynthese am posterioren Beckenring versorgt. Bei 32 Patienten (50 %) wurden zusätzliche iliosakrale Schrauben eingesetzt. Bei 29 Patienten (45,3 %) wurde die Transsakralstabosteosynthese mit einer retrograden transpubischen Schraube kombiniert. Der mediane Krankenhausaufenthalt lag bei 17,5 Tage; 20 Patienten (31,3 %) erlitten eine allgemeine Komplikation, 10 Patienten (15,6 %) eine chirurgische. Bei Entlassung waren 41 Patienten (64,1 %) mobil im Zimmer oder auf dem Stationsflur. Die 1‑Jahres-Mortalität lag bei 10,9 %. Die SF‑8 Physical und Mental Component Scores, Parker Mobility Score und Numeric Rating Scale zeigten moderate Werte, die mit denen der gleichen Altersgruppe ohne FFP vergleichbar sind.
Nach Lektüre dieses Beitrags …
- sind Sie mit den spezifische Merkmalen der Fragilitätsfrakturen vertraut,
- ist es Ihnen möglich, die Indikation für eine transsakrale Stabosteosynthese zu stellen,
- können Sie eine gute präoperative Planung und Vorbereitung durchführen,
- sind Sie in der Lage, die korrekte Technik der transsakralen Stabosteosynthese anzuwenden,
- ist Ihnen die korrekte Technik der retrograden transpubischen Schraubenosteosynthese geläufig.
Diese Fortbildungseinheit wurde von der Ärztekammer Nordrhein für das „Fortbildungszertifikat der Ärztekammer“ gemäß §5 ihrer Fortbildungsordnung mit 3 Punkten (Kategorie D) anerkannt und ist damit auch für andere Ärztekammern anerkennungsfähig. Anerkennung in Österreich: Für das Diplom-Fortbildungs-Programm (DFP) werden die von deutschen Landesärztekammern anerkannten Fortbildungspunkte aufgrund der Gleichwertigkeit im gleichen Umfang als DFP-Punkte anerkannt [§ 14, Abschnitt 1, Verordnung über ärztliche Fortbildung, Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) 2013].
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