Erschienen in:
01.09.2012 | Originalien
Misserfolge in der stationären Therapie von Patienten mit Persönlichkeitsstörungen
verfasst von:
Prof. Dr. Carsten Spitzer, Oliver Masuhr, Ulrich Jaeger, Sascha Brünig, Michael Dümpelmann, Andreas Dally
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 5/2012
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Zusammenfassung
Während Wirksamkeit und Effektivität von Psychotherapie in der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen vielfach untersucht und erwiesen worden sind, stehen Untersuchungen zu Misserfolgen im Sinne einer ungenügenden Symptombesserung aus. In einem naturalistischen Ansatz wurden die Misserfolge von 1239 stationär behandelten Patienten mit Persönlichkeitsstörungen mithilfe der direkten und indirekten Verlaufsmessung aus Sicht der Patienten sowie der behandelnden Therapeuten untersucht. Zur indirekten Verlaufsmessung wurden die Werte bei Aufnahme und Entlassung des Gesamtschwereindex der Symptom Check List-90-R (SCL-90-R, Patientenurteil) und des Beeinträchtigungsschwere-Score (BSS, Therapeutenurteil) genutzt. Abhängig von der Art der Messung zeigten zwischen 11 und 31% der persönlichkeitsgestörten Patienten keine relevante Symptombesserung. Die Übereinstimmungsgüte der Messarten war mit κ-Werten zwischen 0,1 und 0,3 unbefriedigend. Weder soziodemografische noch klinische Merkmale erlaubten eine Differenzierung zwischen „erfolgreichen“ und „erfolglosen“ Patienten. Im vorliegenden Beitrag werden die Befunde bezüglich methodischer Einschränkungen sowie mit Blick auf klinisch-therapeutische Implikationen und zukünftige Forschungsansätze diskutiert.