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12.04.2021 | MKG-Chirurgie | Nachrichten

Gesichts-OP nach schwerem Unfall oder Tumor: Was moderne, patientenspezifische 3-D-Implante möglich machen

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Mit der Coronapandemie hat die Digitalisierung in der Medizin einen neuen Impuls erhalten. Ein Fachgebiet, in dem computerassistierte Techniken schon seit längerem wegweisend sind, ist die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Hier kommen moderne computerassistierte Techniken zum Beispiel nach schweren Unfällen, die das Gesicht entstellen, zum Einsatz. In solchen Fällen sind patientenspezifische Implantate aus dem 3-D-Drucker gefragt – dabei setzen Chirurgen auf virtuelle Planung, schablonengestützte Bohrvorgänge, Real-Time-Navigation und additive Fertigungstechniken.

Über Details dieser therapeutischen Fortschritte berichteten Experten der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie e.V. (DGMKG) auf der Online-Pressekonferenz zum 138. Deutschen Chirurgen-Kongress – dem DCK 2021 DIGITAL – am vergangenen Mittwoch, den 7. April 2021.

Wenn durch einen Tumor oder durch einen Unfall Zähne oder Kiefer- beziehungsweise andere Schädelknochen zerstört werden, versuchen Chirurgen sie zu ersetzen. Diesen in der Vergangenheit sehr aufwändigen, langwierigen und für den Patienten belastenden Prozess haben Experten der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie mittels Computer-Assistenz deutlich erleichtert. „Wir müssen Patienten nicht mehr mehrmals operieren, weil wir jetzt durch virtuelle Planung, Implantate aus dem 3D-Drucker, schablonengestützte Bohrvorgänge und Real-Time-Navigation die einzelnen Schritte des Knochen- oder Zahnersatzes maßgeschneidert durchführen können“, erklärt Universitätsprofessor Dr. med. Dr. med. dent. Nils-Claudius Gellrich, Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). „Chirurgen können heute dank modernster bildgebender Verfahren präoperativ planen und virtuelle Blaupausen für die Operation erstellen; sie können patientenspezifische Implantate aus Titan im 3D-Drucker herstellen und mittels intraoperativer Navigation dem Patienten einsetzen“, ergänzt Professor Gellrich.

Patienten profitieren in vielfacher Hinsicht von der modernen Technik: Operationen sind zum einen seltener notwendig und zum anderen verkürzen sie sich durch die prä-operativen Planungsmöglichkeiten. Außerdem sind die Ergebnisse viel besser: „Da die Implantate auf die individuelle Situation des jeweiligen Patienten angepasst sind,
ermöglichen sie teilweise eine vollständige anatomische und funktionelle Wiederherstellung des Gesichts“, erläutert der DGMKG-Experte.

Auch die intraoperative und die postoperative Qualitätskontrolle ist mittlerweile computergestützt. So können die behandelnden Ärzte überprüfen, inwieweit das Operationsziel tatsächlich erzielt wurde oder wie sich die Operationsergebnisse eines einzelnen Patienten stabil halten lassen und bewähren. „Wie kaum eine andere Technologie bietet die computergestützte Gesichtsschädelchirurgie und Navigation die Möglichkeit einer konsequenten Qualitätssicherung für ein spezialisiertes Fach“, betont Gellrich.

Der 138. Deutsche Chirurgenkongress, bei dem die DGMKG Mitveranstalter ist, findet vom 12. bis 16. April 2021 statt und wird aufgrund der Coronapandemie vor allem als Online-Tagung abgehalten. Die Auswirkungen des Corona-Virus auf die Chirurgie soll auch ein zentrales Thema auf der Online-Pressekonferenz sein: Neue internationale Daten über Komplikationen und Sterblichkeitsraten von SARS-CoV-2-Infizierten, die sich einem chirurgischen Eingriff unterziehen, werfen die dringende Frage nach einer Impfung und/oder einer Verschiebung der Eingriffe um mehrere Woche auf. Darüber hinaus werden Experten der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) berichten, ob die Pandemie die chirurgische Versorgung von Kindern beeinträchtigt hat – Basis der Einschätzung ist eine aktuelle Umfrage unter kinderchirurgischen Kliniken. Hinzu kommt ein Erfahrungsbericht zu den Folgen der Pandemie in Bezug auf die Versorgung dringlicher Krankheitsbilder wie Tumoren oder Transplantationen.


Quelle: Dipl.-Kffr. Canan Kilci, Geschäftsstelle der DGCH, Deutsche Gesellschaft für Chirurgie e. V.

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