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Erschienen in: Operative Orthopädie und Traumatologie 6/2018

Open Access 07.09.2018 | Hüftdysplasie | Operative Techniken

Modifizierte Salter-Innominatum-Osteotomie für Erwachsene

verfasst von: Prof. Dr. B. Heimkes, F. Schmidutz, J. Rösner, V. Frimberger, P. Weber

Erschienen in: Operative Orthopädie und Traumatologie | Ausgabe 6/2018

Zusammenfassung

Operationsziel

Die dysplastische Hüftpfanne wird in dreidimensionaler Weise nach lateral und ventral geschwenkt.

Indikationen

Symptomatische Hüftdysplasien und Hüftsubluxationen von Patienten jenseits des Wachstumsabschlusses bis zum Alter von 50 Jahren. Inklinationswinkel nach Sharp bis 60°, ausnahmsweise darüber.

Kontraindikationen

Retroversion der Pfanne. Erkernahe Gelenkspaltverschmälerung um mehr als die Hälfte des Normalwerts. Relative Kontraindikation: Verlängertes Bein der betroffenen Seite.

Operationstechnik

Inguinaler Zugang in Rückenlage zum Darmbein. Durchtrennung des Os ileum. Schwenkung des distalen Osteotomiefragments mittels Salter-Handgriffs nach lateral und ventral. Sicherung beider Osteotomiefragmente mittels Führungsdrahts. Feinkorrektur der Osteotomiefragmente. Einfalzen des schwalbenschwanzartig zugearbeiteten Beckenkammspans. Setzen einer Zugschraube und zweier weiterer Gewindestäbe. Wundverschluss.

Weiterbehandlung

Unbelasteter 3‑Punkt-Gang für 4 Wochen. Zunehmende Belastung ab 4. Woche, Vollbelastung ab 10.–12. Woche.

Ergebnisse

Es wurden 45 konsekutive Patienten (7 Männer, 38 Frauen, 49 Hüften) operiert. Das durchschnittliche Alter zum Zeitpunkt der Operation war 27,6 Jahre. Der Sharp-Winkel wurde von präoperativ 45,7° ± 4,2° um 13,8° auf 32,0° ± 6,4° verbessert. Der Wiberg-Winkel nahm von präoperativ 15,4° ± 9,3° um 19,5° auf 34,9° ± 10° zu. Der ACE-Winkel („anterior center edge“) vergrößerte sich von präoperativ 28,9° ± 10,4° um 8,6° ± 2,3° auf 37,5° ± 8,1°. Revisionsbedürftige Komplikationen traten bei 7 Patienten auf.
Hinweise

Redaktion

M. Hessmann, Fulda

Zeichner

R. Himmelhan, Mannheim

Vorbemerkungen

Wenn eine kongenitale Hüftdysplasie nach Abschluss des Wachstums eine Restdysplasie oder sogar eine Hüftsubluxation hinterlässt, entwickeln betroffene Patienten häufig bereits in der dritten Lebensdekade therapieresistente Schmerzen.
Analysiert man die verbliebenen knöchernen Formfehler der Hüfte, so findet man eine zu steile und oft flache Pfanne, die fast immer, aber nicht ausschließlich mit einer Anteversion des Azetabulums und häufig mit einer Coxa valga antetorta vergesellschaftet ist. Alle genannten Komponenten tragen dazu bei, dass sich die Hüfte instabil verhält, örtlich überlastet ist [12] und am Pfannenrand geschädigt wird [6, 19]. Das Ziel einer operativen Therapie muss sein, die Hüfte zu zentrieren, die auf das Gelenk wirkende Last besser zu verteilen und den Pfannenrand zu entlasten. Hierzu können reorientierende Beckenosteotomien [5, 7, 15, 21] und femorale Umstellungsosteotomien verhelfen, deren differente und sich teilweise ergänzende Wirkungsweise in Abb. 1 dargestellt ist.
Die Anwendung der Originalmethode beim Erwachsenen und deren Ergebnisse wurden von Robert Salter 1983/84 [14, 15] detailliert beschrieben und die Ergebnisse von weiteren Autoren bestätigt [1, 2, 11, 22].
Im Vergleich zu frühen Darstellungen der Originalmethode [7, 13, 14, 15] werden in der vorliegenden Arbeit folgende Modifikationen beschrieben:
  • horizontale Lagerung auf kippbarem, röntgendurchlässigem Operationstisch,
  • Spanentnahme proximal der Spina iliaca externa,
  • Ausführen des Salter-Manövers bei gekipptem Tisch,
  • Sicherung der Fragmente durch einen Führungsdraht,
  • Feinkorrektur des Azetabulums in horizontaler Lage unter Bildwandlerkontrolle,
  • nachträgliches Einfalzen des schwalbenschwanzartig zubereiteten Keils,
  • Sicherung der Fragmente durch mediale Zugschraube.
Damit einhergehend, wird eine ausführlichere präoperative Diagnostik vorgeschlagen. Entsprechend neueren, grundlegenden Arbeiten vor allem von französischen Anthropologen und Wirbelsäulenchirurgen [8, 9] sollte in Zukunft die spinopelvine und pelvinoazetabuläre Balance und damit der Zusammenhang zwischen Beckenkippung, Beckenante‑/retroversion und azetabulärer Ante‑/Retroversion vermehrt beachtet werden.

Operationsprinzip und -ziel

Das Os ileum wird an seiner schmälsten Stelle vollständig osteotomiert und das distale Fragment mit Hilfe des Salter-Handgriffs in dreidimensionaler Weise nach lateral und ventral geschwenkt. Drehpunkt ist hierbei die Symphyse oder eine durch den Handgriff erreichte symphysennahe, osteoklastisch erzeugte Fraktur des Sitz- und Schambeins. Nach medialseitiger Fixation und Feinkorrektur wird ein schwalbenschwanzartig zugearbeiteter autologer Beckenkammspan nachträglich in den keilförmig klaffenden Osteotomiespalt eingefalzt und fixiert. Ziel der beschriebenen Modifikationen ist, die Reorientierung der Pfanne präziser und sicherer zu gestalten, als dies mit der Originalmethode durchführbar ist. Es sollte möglich sein, ähnliche Korrekturergebnisse zu erreichen, wie diese nach alternativen, deutlich komplexeren Beckenosteotomien berichtet werden [5, 21].

Vorteile

  • Im Vergleich zu konkurrierenden Verfahren technisch einfachere Methode bei ähnlichem Korrekturpotenzial
  • Deutlich kürzere Lernkurve
  • Vom Hautschnitt bis zum Wundverschluss vollständige Einsichtnahme in den Operationssitus für den Operateur und die Assistenz
  • Überkorrekturen in der Frontalebene kaum möglich
  • Begleitende Gelenkarthrotomie und Labrumchirurgie ohne Erweiterung des Zugangs möglich
  • Geringe Gefährdung motorischer Nerven und Gefäße
  • Problemlose Materialentfernung
  • Kosmetisch günstige Schnittführung („Bikini“-Schnitt)
  • Aktive Mobilisierung unmittelbar postoperativ möglich

Nachteile

  • Keine Korrektur einer begleitenden Pfannenretroversion möglich
  • Verlängerung des Beins um ca. 1 cm, dadurch:
    • Kurzzeitig vermehrte Spannung der gelenküberbrückenden Muskulatur
  • Überkorrektur der azetabulären Anteversion möglich
  • Klinisch inapparente Verlagerung des Hüftgelenkdrehpunkts nach lateral
  • Korrekturverlust durch Spansinterung denkbar
  • Einengung des Geburtskanals möglich
  • Gefährdung des N. cutaneus femoris lateralis
  • Temporäre postoperative Beugeschwäche durch Schwächung des M. psoas

Indikationen

  • Symptomatische Hüftdysplasien und Hüftsubluxationen von Patienten/innen jenseits des Wachstumsabschlusses bis zum Alter von 50 Jahren
  • Pathologisch steile Pfannen in der Frontalebene mit Inklinationswinkeln nach Ullmann-Sharp bis 55°, in Einzelfällen (bei wenig ausgewälzter Pfanne) darüber (exemplarisch dargestellt in den Abb. 16 und 17a–c)
  • Normale oder pathologische azetabuläre Anteversion (Abb. 2 und 3)
  • Zu erwartende postoperative Gelenkkongruenz (Simulationsaufnahme)

Kontraindikationen

  • In der Sagittalebene: begleitende azetabuläre Retroversion diverser Genese (Abb. 2 und 3)
  • Gelenkinkongruenz in der Simulationsaufnahme
  • Erkernahe Gelenkspaltverschmälerung um mehr als die Hälfte des Normalwerts
  • Relative Kontraindikation: Verlängertes Bein der betroffenen Seite; zusätzliche femorale Varisation und/oder Verkürzung indiziert

Patientenaufklärung

  • Für Osteotomien allgemeingültige Risiken wie Thrombose, Embolie, Infekt und Blutung; mutmaßlich geringes Thrombose- und Lungenembolierisiko
  • Zugangsspezifische Risiken: Verletzung von Gefäßen (A./V. gluteae superiores, Rami inferiores) und Nerven (N. cutaneus femoris lateralis, häufig mit verbleibender Taubheit; N. femoralis; N. ischiadicus); temporäre postoperative Beugeschwäche durch Schwächung des M. psoas
  • Osteotomiespezifische Risiken: Spansinterung mit Korrekturverlust, fehlende Spaneinheilung, Fragmentdislokation mit Gewindestabausbruch, röntgenkosmetisch auffällige Hyperostosen am Ort der Spanentnahme
  • Postoperativer Krückengang für 8–12 Wochen erforderlich
  • Rehabilitationsphase bestens 3, maximal 6 Monate
  • Metallentfernung innerhalb dieser Rehabilitationsphase als Kleineingriff unter Generalanästhesie

Operationsvorbereitungen

  • Klinische Vermessung der Beinlängendifferenz im Stehen
  • Röntgenologisches Tripel (entsprechend der Abb. 2a und 4a, b):
    • Beckenübersicht im Stehen mit unterlegten Brettchen entsprechend der klinisch gemessenen Beinlängendifferenz
    • Faux-profil-Aufnahme [10] der betroffenen Hüfte, fakultativ der Gegenseite
    • Seitliche Aufnahme des gesamten Beckens samt untere Lendenwirbelsäule (LWS), entweder in EOS-Technik oder radiologisch-konventionell zur Vermessung der spinopelvinen Balance [8, 17]
  • Fakultativ: Bei fraglich zu erwartender postoperativer Gelenkinkongruenz Simulationsaufnahme in leichter Flexion, 30°-Abduktion und 20°- bis 25°-Innenrotation [14, 15]
  • Fakultativ zum Indikationsausschluss: Bei fraglicher begleitender Retroversion Computertomographie (CT) zur Bestimmung der Pfannen-Ante‑/Retroversion; hohe Strahlenbelastung. Eine analoge Vermessung mittels Magnetresonanztomographie (MRT) ist zu ungenau.

Instrumentarium

  • Alle zur Beckenosteotomie benötigten Instrumente sind in Abb. 5 dargestellt
  • Als Besonderheit werden seitendifferent anzuwendende Rang-Retraktoren [20] genutzt, welche die Incisura ischiadica major darstellen und den Operationssitus beim Durchtrennen des Os ileum weit öffnen (Original-Bezugsquelle: Jantek Engineering Inc., Paso Robles, CA, USA; deutsche Bezugsquelle mit Wiederaufbereitungsanleitung: Fa. Scholz Instruments, Neubiberg, Deutschland)
  • Gewindestäbe mit durchgehendem Gewinde 4 mm/170 mm (Bestell-Nr. 170/4), 5 mm/170 mm (Bestell-Nr. 170/5), 5 mm/25 mm Trokarspitze (Bestell-Nr. 250/5/DG; Fa AKULA Medizintechnik GmbH, Lauf an der Pegnitz, Deutschland)
  • Zugehöriger Bolzenschneider (Bestell-Nr. LX164R)

Anästhesie und Lagerung

  • Exakt horizontale Lagerung des Patienten auf auch randständig röntgendurchlässigem Operationstisch, der während der Operation eine Seitwärtskippung von 20–30° erlaubt
  • Randständige Positionierung des Patienten, zur Operationsseite hin verlagert. Gegenstützen zur Operationsseite an Becken und Thorax
  • Das Bein wird voll beweglich abgedeckt mit zusätzlicher Opsite-Folie über dem Operationsgebiet, die ein Lösen der Abdeckung verhindert
  • Intubationsnarkose, postoperativ kontinuierliche Spinal- oder Periduralanästhesie

Operationstechnik

Abb. 678910111213

Besonderheiten

(Abb. 14, 15, 16, 17)
  • Auf das in Abb. 12 beschriebene und in den Abb. 17b, c erkennbare Setzen der Zugschraube kann verzichtet werden, wenn sich die beiden Osteotomiefragmente nach durchgeführtem Salter-Handgriff medial bereits stabil verkeilen. Dann kann sofort der erste von drei Gewindestäben eingetrieben werden, wie dies in den Abb. 15a, b zu erkennen ist. Dies verkürzt die Operationszeit, ohne mit Nachteilen einherzugehen.
  • Bei abnormal weniger oder stärker ausladendem Os ileum kann es schwierig sein, die beiden letzten Gewindestäbe entsprechend der Abb. 12 vom Kamm der erhaltenen Spina iliaca externa her ins Ziel zu bringen. Die Lamina externa bzw. interna des proximalen Osteotomiefragments wird dann mit einem kleinen Meißel eröffnet und durch die geschaffene Öffnung gepeilt.

Postoperative Behandlung

  • Das Bein wird in einer Braun-Schiene so gelagert, dass das Bein 20°abduziert und außenrotiert ist, und die Hüfte sowie das Kniegelenk 20–30° gebeugt sind.
  • Sobald die Anästhesie abgeklungen ist, wird die Funktion des N. femoralis (Anspannen des M. quadriceps) und des N. ischiadicus (Anheben des Fußes) geprüft. Eine mehrere Tage bis wenige Wochen anhaltende Hüftbeugeschwäche ist auf die gewollte Tenotomie der Psoassehne zurückzuführen und nicht als Zeichen einer Femoralisparese zu deuten; sie persistiert über den genannten Zeitraum nicht.
  • Am 1. postoperativen Tag werden die Wunddrainagen gezogen.
  • Am 2. postoperativen Tag kann der Patient mithilfe der Physiotherapie den Transfer vom Liegen ins Sitzen und zurück üben.
  • Ab dem 3. postoperativen Tag beginnt der Patient, mit Gehwagen zu gehen. Er wird angehalten, Sohlenkontakt aufzunehmen und den Fuß abzurollen, ohne das Bein mit mehr als 5 kg zu belasten.
  • Ab Ende der 1. postoperativen Woche beginnt er, mit Unterarmgehstützen den 3‑Punkt-Gang zu erlernen; der Bodenkontakt bleibt weiterhin auf ca. 5 kg begrenzt.
  • Vor Entlassung wird eine Standardbeckenübersicht im Liegen durchgeführt.
  • Die Entlassung in eine stationäre oder ambulante Rehabilitation ist ab dem 10. postoperativen Tag möglich.
  • Eine weitere Standardbeckenübersicht wird 4 Wochen postoperativ im Liegen durchgeführt und mit den Voraufnahmen verglichen. In dieser sog. Konsolidierungskontrolle wird überprüft, ob die Position des Azetabulums und der eingebrachten Stäbe unverändert ist. Wenn ja, kann ab diesem Zeitpunkt mit halbem Körpergewicht belastet werden.
  • Eine weitere Beckenübersichtsaufnahme erfolgt 10 Wochen postoperativ; diese bestätigt in der Regel, dass der eingebrachte Span integriert ist. Die Stützkrücken können dann abtrainiert werden.
  • Die Physiotherapie wird fortgeführt, bis der Patient nicht mehr hinkt. Damit ist ab Ende des 4. postoperativen Monats zu rechnen. Bei gleichzeitig durchgeführten Umstellungsosteotomien am proximalen Femur verlängert sich die Rehabilitationsphase.
  • Die Zugschraube und die Gewindestäbe werden 12 Wochen postoperativ in Kurznarkose entfernt.

Fehler, Gefahren, Komplikationen

  • Unvorsichtiges und unvollständiges Ablösen des Darmbeinperiosts (Abb. 7): Verschluss der Wunde gelingt dann nur mühselig unter Mitnahme randständiger Muskulatur
  • Verletzung des N. femoralis beim Aufsuchen der Psoassehne in der Lacuna musculorum. Vorbeugung: Vorsichtiges Wegrollen des M. psoas, eindeutige Identifikation der Psoassehne und Durchtrennung unter Sicht
  • Blutung in Nähe der Incisura ischiadica beim Durchstecken des Dechamps oder beim Bergen des Fadens von dessen Spitze: Blutstillung mittels Elektrokoagulation ist in der Regel ausreichend
  • Die Aufklappbarkeit der Osteotomie steht und fällt mit ausgiebigem Weichteilrelease vor der Osteotomie (wie in Abb. 7 und 8 beschrieben); insbesondere muss die Faszie zwischen dem medialen Rektusrand und dem M. iliopsoas längsgespalten werden.
  • Das Salter-Manöver darf nicht zu zaghaft, sondern muss mit Impuls und gelegentlich zweimalig durchgeführt werden; eine dabei (hörbare) Osteoklasie des Sitz- und/oder Schambeins ist Inhalt der Methode. Bei korrekter Beugestellung des Hüft- und Kniegelenks sind der N. femoralis und der N. ischiadicus hierbei ungefährdet.
  • Die Osteotomiefragmente stehen medialseitig nicht aufeinander, das distale Fragment ist nicht nach lateral versetzt: Gefahr des Korrekturverlusts und der Fragmentdislokation mit zugehörigem Ausriss oder Brechen der Gewindestäbe. Vorbeugend: Striktes Vorgehen entsprechend der Abb. 11. Bei Eintreten einer Fragmentdislokation Revisionseingriff mit evtl. notwendigem Wechsel der Osteosynthesemethode (Plattenosteosynthese mit 3,5-mm-Reko-Platte)
  • Zu schwache Bohrmaschine beim Einbringen der Gewindestäbe: Gebrauch einer Pressluftbohrmaschine oder Vorbohren des Gewindestabkanals mit dünnerem Gewindestab
  • Zu kurzes Abtrennen der Gewindestäbe: Gefahr der mühsamen Materialentfernung
  • Zu stark überstehende Gewindestäbe: Gefahr der Entstehung einer schmerzhaften Bursitis oder Perforation der Haut
  • Versehentliche Überstreckung der Hüfte nach durchgeführter Operation, beim Umlagern oder im Bett: Gefahr der Femoralisüberdehnung

Ergebnisse

Die im Folgenden präsentierten Ergebnisse entstammen einer ausführlichen Studie, in der zusätzlich klinische Ergebnisse mittels WOMAC-Index (Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis), Harris-Hip-Score (HHS) und UCLA-Score (University of California, Los Angeles) dargestellt sind [16]: In dieser wurden 45 konsekutive Patienten (7 Männer, 38 Frauen, 49 Hüften) mit Hüftgelenkdysplasie und einem Mindestalter von 16 Jahren nachuntersucht. Das durchschnittliche Alter der Patienten zum Zeitpunkt der Operation betrug 27,8 Jahre. Radiologisch wurden dabei u. a. die folgenden Winkel prä- und postoperativ bestimmt: Der Winkel nach Ullmann und Sharp (LA-Winkel; [17]), der laterale Zentrum-Ecken-Winkel nach Wiberg (LCE-Winkel; [24]) und der anteriore Zentrum-Ecken-Winkel nach Lequesne und de Sèze (ACE-Winkel; [10]).
Der LA-Winkel wurde von präoperativ 45,7° ± 4,2° (Spanne 37,5–58°) um 13,7° auf 32,0° ± 6,4° (Spanne 18–43°) verbessert (p < 0,001). Der LCE-Winkel war präoperativ 15,5° ± 9,3° (Spanne 7–36°) und verbesserte sich um 19,6° ± 1,0° auf 35,2° ± 10° (Spanne 15,1–56°; p < 0,001). Der ACE-Winkel nahm von präoperativ 28,9° ± 10,4° (Spanne 13,7–49,0°) um 8,6° ± 2,3° auf 37,5° ± 8,1° zu (Spanne 23,5–54,0°; p < 0,001).
Interventionsbedürftige Komplikationen der Clavien-Dindo-Klassifikation III [4] traten bei 7 Patienten auf. Die Einzelanalyse ergab 2 tiefe Infektionen, davon eine mit 2 Folgeoperationen (Fixateur externe, Plattenosteosynthese) funktionell befriedigend ausgeheilt, die zweite mit 2 Revisionen in leichter Dislokation mit persistierendem Trendelenburg-Zeichen ausgeheilt. Des Weiteren kam es zu 2 Pseudarthrosen, wovon eine nach Revision mit gutem Ergebnis ausgeheilt ist, die zweite persistiert. Eine Revision wurde von der Patientin bei subjektiv zufriedenstellendem Ergebnis und geplanter Schwangerschaft zurückgestellt. An der Pinaustrittsstelle traten 4 örtliche oberflächliche Infektionen auf, die nach Pinentfernung und kurzzeitiger Antibiose folgenlos ausheilten. Diese Komplikation trat nach Erkennen der Ursache (zu starker Überstand der Pins an der Austrittsstelle) nicht mehr auf. Zudem zeigten sich 2 Femoralisläsionen. Hiervon war eine inkomplett mit teilweiser Erholung und eine zweite im Revisionsverfahren entstanden, die sich vollständig zurückbildete. Eine vorübergehende Läsion des N. cutaneus ist dokumentiert; hier muss von einer erheblichen Dunkelziffer ausgegangen werden.

Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt

B. Heimkes, F. Schmidutz, J. Rösner, V. Frimberger und P. Weber geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
Open Access Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz (http://​creativecommons.​org/​licenses/​by/​4.​0/​deed.​de) veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden.

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Zurück zum Zitat Wiberg G (1939) Studies on dysplastic acetabulum and congenital subluxation of the hip joint with special reference to the complication of osteoarthritis. Acta Chir Scand 83(suppl 58):53–68 Wiberg G (1939) Studies on dysplastic acetabulum and congenital subluxation of the hip joint with special reference to the complication of osteoarthritis. Acta Chir Scand 83(suppl 58):53–68
Metadaten
Titel
Modifizierte Salter-Innominatum-Osteotomie für Erwachsene
verfasst von
Prof. Dr. B. Heimkes
F. Schmidutz
J. Rösner
V. Frimberger
P. Weber
Publikationsdatum
07.09.2018
Verlag
Springer Medizin
Schlagwort
Hüftdysplasie
Erschienen in
Operative Orthopädie und Traumatologie / Ausgabe 6/2018
Print ISSN: 0934-6694
Elektronische ISSN: 1439-0981
DOI
https://doi.org/10.1007/s00064-018-0560-x

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