Erschienen in:
08.08.2018 | Pädiatrie | Operative Techniken
Modifizierte Schenkelhalsverlängerungsosteotomie nach Morscher bei Kindern und Jugendlichen
verfasst von:
Prof. Dr. R. Placzek, M. Gathen, S. Koob, C. Jacobs, M. M. Ploeger
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 5/2018
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Zusammenfassung
Operationsziel
Durch Störung des Wachstums, z. B. im Rahmen einer kongenitalen Hüftluxation, eines Morbus Perthes oder einer bakteriellen Coxitis, kann bei Kindern und Jugendlichen durch Fehlwachstum eine typische Deformität des proximalen Femur mit verkürztem Schenkelhals und hochstehendem Trochanter major entstehen. Von Morscher und Buess wurde bereits 1988 eine Schenkelhalsverlängerungsosteotomie zur Therapie Erwachsener beschriebenen. Wir zeigen erstmalig die Modifikation der „Morscher-Osteotomie“ bei Kindern und Jugendlichen mit einem winkelstabilen Osteosynthesesystem. Ziel der schenkelhalsverlängernden Osteotomie ist die bestmögliche Wiederherstellung der normalen Anatomie mit anatomischer Schenkelhalslänge und einer weitgehend artikulotrochantären Distanz bei Kindern und Jugendlichen.
Indikationen
Alle klinisch relevanten Deformierungen des proximalen Femur mit kurzem Schenkelhals und konsekutivem Trochanterhochstand.
Kontraindikationen
Eitrige Koxitis innerhalb der letzten zwei Jahre; erhöhte Infektparameter. Unzureichende Zentrierung des Femurkopfs im Azetabulum.
Operationstechnik
Zwei Osteotomieschnitte. Erste Osteotomie im Bereich des Trochanter major. Distalisierung des Trochanterfragments, anschließende intertrochantäre Femurosteotomie. Stabilisierung mittels winkelstabiler Platte (130°-Pädiatrie-Hüftplatte, Fa. Synthes, Oberdorf, Schweiz).
Weiterbehandlung
Bis 55 kg Körpergewicht schmerzadaptierte Vollbelastung; >55 kg Körpergewicht Teilbelastung für 6 Wochen postoperativ.
Ergebnisse
Bei 5 weiblichen Patienten (mittleres Alter 11,67 Jahre) traten intra- und postoperativ keine Komplikationen auf; nach 6–12 Wochen negatives Trendelenburg-Zeichen; nach 3–6 Monaten nahezu freier Bewegungsumfang.