Erschienen in:
03.10.2016 | Affektive Störungen | Industrieforum
Mögliche Option für die therapieresistente Depression
verfasst von:
Dr. Gunter Freese
Erschienen in:
DNP – Die Neurologie & Psychiatrie
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Ausgabe 10/2016
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Auszug
_ Nach Schätzungen der WHO wird die Major Depression im Jahr 2030 weltweit der Hauptgrund für krankheitsbedingte Behinderung darstellen. Bereits jetzt leiden in der europäischen Union laut eines aktuellen Reports etwa 7,5 Millionen Menschen an einer schweren, behandlungsresistenten Depression. Jedoch nur gut 30 % der Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Depression gelangen unter den derzeit verfügbaren medikamentösen Therapien in Remission. Mit schweren Depressionen geht zudem eine erhöhte Suizidalität einher: EU-weit nehmen sich jährlich zirka 58.000 Menschen das Leben. All dies sind für Dr. Husseini Manji, Firma Janssen, mehr als genug Gründe, die Entwicklung von Esketamin voranzutreiben, das ersten Studiendaten zufolge eine robuste und rasch eintretende antidepressive Wirksamkeit entfaltet. Nach den Ergebnissen einer randomisierten Phase-II-Studie könnte Esketamin eine rasch und stark wirksame Option zur Behandlung bei therapieresistenter Depression sowie bei Depression mit hohem Suizidrisiko darstellen. In der Studie erhielten 30 Patienten mit therapieresistenter Depression mit einem mittleren MADRS-Ausgangswert von 33,6 (± 4,54) im Verhältnis 1 : 1 : 1 über 40 Minuten intravenös verabreichtes Esketamin in den Dosierungen 0,20 mg/kg oder 0,40 mg/kg Körpergewicht oder Placebo [Singh JB et al. Biol Psychiatry. 2015 Nov 3. pii: S0006 – 3223(15)00914-2]. Im Vergleich zum Ausgangswert war der MADRS-Wert an Tag 2 um 16,8 (± 3,00) beziehungsweise 16,9 (± 2,61) Punkte gesunken. Unter Placebo betrug der Rückgang nur 3,8 (+/- 2,97) Punkte, der Unterschied war hochsignifikant. Der antidepressive Effekt setzte bereits nach zwei Stunden ein und blieb auch noch über Wochen erhalten. …