Erschienen in:
30.11.2020 | Originalien
Möglichkeit der Bestimmung der dominanten Hand durch die Morphometrie der ersten und zweiten Molaren
verfasst von:
O. A. Turanov, G. I. Avhodijev, J. L Pisarevskij, N. A. Penkova
Erschienen in:
Rechtsmedizin
|
Ausgabe 2/2021
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Einleitung
Der Artikel befasst sich mit der Bestimmung der dominanten Hand mittels morphometrischer Indikatoren der ersten und zweiten Molaren. Die Aktualität des Themas ergibt sich aus neueren Entwicklungen, die durch Terrorismus, lokale militärische Konflikte, Eisenbahn- und Flugzeugabstürze sowie die Notwendigkeit neuer wissenschaftlich-fundierter Methoden zur Identifizierung von Personen gekennzeichnet sind.
Methodik
Es wurden 99 diagnostische Gipsmodelle der Ober- und Unterkiefer von den Autoren untersucht. Der verallgemeinerte Asymmetrie-Index der Höhe der Zahnkrone \(\text{HcorRL}=\frac{\text{Hcor}6\mathrm{RL}+\text{Hcor}7\mathrm{RL}}{2}\) wurde erarbeitet und kann als diagnostisches Kriterium für die Bestimmung der dominanten Hand verwendet werden.
Ergebnisse
Unter den Probanden wurde 79 % (78/99) Rechtshänder, 12 % (12/99) Linkshänder und 9 % (9/99) Ambidexter gefunden. Die Ergebnisse der Berechnung der integralen Indikatoren der absoluten Größe der Zähne – Kronenmodul (mcor), Masse der Kronen (Rbcor) und Kronenindex (Icor) – zeigten keine statistisch verlässlichen Gesetzmäßigkeiten in Abhängigkeit von der dominanten Hand (p > 0,05). Im Laufe des Lebens wird die Kaufläche der Molaren aufgrund ihres Abriebs am intensivsten reduziert, was sich in der Verringerung der Höhe der Krone widerspiegelt. Durch diese Tatsache wurde die Erarbeitung des verallgemeinerten Asymmetrie-Index anhand der Höhe der Zahnkrone (HcorRL) möglich. Die Ergebnisse der Messungen der Höhen der Zahnkronen (Hcor) der ersten und zweiten Molaren haben signifikante Unterschiede gezeigt, die als Grundlage der Erarbeitung des HcorRL bezeichnet werden können. Diesen Berechnungen nach weist ein HcorRL-Wert kleiner als 1 (0,947 ± 0,027) auf die dominante rechte Hand (Rechtshändigkeit) hin; ein HcorRL-Wert größer als 1 (1,085 ± 0,036) weist auf die dominante linke Hand (Linkshändigkeit), bei p < 0,0001.
Schlussfolgerung
Angesichts der Tatsache, dass der Anteil der Linkshänder zwischen 5 und 30 % beträgt, kann die Bestimmung der dominanten Hand den Kreis der zu identifizierenden Personen eingrenzen. Darüber hinaus kann die Festlegung der dominanten Hand bei der Rekonstruktion von Ereignissen nützlich sein.