Erschienen in:
01.01.2016 | Leitthema
Molekulare Diagnostik von Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus
Methoden und Effektivität
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. M. Hell, J.W. Bauer, M. Laimer
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 1/2016
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Zusammenfassung
Die wachsende Bedrohung durch Methicillin-resistente Staphylococcus (S.)-aureus (MRSA)-Stämme spiegelt sich insbesondere in dem kontinuierlich steigenden Anteil der Methicillin-Resistenz bei den klinischen S.-aureus-Isolaten wider. Dieser liegt derzeit in Deutschland bei ca. 20 %, in Österreich knapp unter 10 %. Strategien aus Niedrigprävalenzländern zeigen, dass eine solche Entwicklung nicht zwangsläufig ist. In Skandinavien und den Niederlanden hat sich die MRSA-Rate durch ein rigoroses Eradikations- und Präventionsprogramm auf einem konstant sehr niedrigen Niveau (< 1–3 %) stabilisiert. Im Zentrum einer solchen Search-and-destroy-Strategie steht die frühestmögliche Identifikation von MRSA-Trägern durch systematische Screeningabstriche bei Krankenhausaufnahme. Da mit den kulturellen Techniken 2 bis 3 Tage bis zum Vorliegen des definitiven Befundes vergehen, wurden schnellere Nachweisverfahren auf Basis der Polymerasekettenreaktion oder einer Schnellkultivierung (sog. MRSA-Schnelltests) entwickelt. Mit den innovativen Testkonzepten und -formaten ist es inzwischen möglich, eine MRSA-Trägerschaft zuverlässig innerhalb weniger Stunden auszuschließen. Positivnachweise sind allerdings mit der Möglichkeit falsch positiver Ergebnisse behaftet und bedürfen weiterhin der kulturellen Bestätigung. Die bisherigen Erfahrungen lassen vermuten, dass ein Schnelltest in den Hochrisikokollektiven die Rate der nosokomialen MRSA-Übertragungen senken kann. Die Daten zur Kosteneffizienz sind für eine definitive Beurteilung noch nicht aussagekräftig genug und zudem teilweise widersprüchlich.