Erschienen in:
01.08.2004 | Originalien
Molekulargenetische Ergebnisse bei Patienten mit kongenitalen Zapfenfunktionsstörungen
Mutationen in den Genen CNGA3, CNGB3 oder GNAT2
verfasst von:
Prof. Dr. U. Kellner, B. Wissinger, S. Kohl, H. Kraus, M. H. Foerster
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 8/2004
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Ziel dieser Studie ist es, die klinisch-molekulargenetische Korrelation bei Patienten mit kongenitalen Zapfenfunktionsstörungen darzustellen.
Methoden
Bei 28 Patienten erfolgte eine ophthalmologische Basisuntersuchung, die Prüfung von Gesichtsfeld und Farbensehen, die Ableitung eines Ganzfeldelektroretinogramms (ISCEV-Standard) sowie eine molekulargenetische Untersuchung des CNGA3-, CNGB3- oder GNAT2-Gens.
Ergebnisse
Anhand des ERGs ließen sich 2 Gruppen unterscheiden: Patienten ohne und mit einer nachweisbaren Zapfenfunktion im ERG. Bei 14 von 17 Patienten ohne nachweisbare Zapfenfunktion ließen sich Mutationen in einem der 3 Gene nachweisen, wobei außer bei einer Person die Mutationen auf beiden Allelen gefunden wurden. Bei diesen Patienten war der Visus im Mittel auf 0,05 reduziert, es bestand kein Farbdifferenzierungsvermögen. Bei 2 von 11 Patienten mit nachweisbarer Zapfenfunktion fanden sich Mutationen auf einem Allel des CNGB3-Gens. 6 von 16 Patienten mit nachgewiesenen Mutationen empfanden ihre Erkrankung als progredient, davon konnte bei 3 Patienten im Verlauf eine Verschlechterung nachgewiesen werden. Nur bei 4 von 16 Patienten war der Fundus regelrecht, bei den anderen zeigten sich zentrale Pigmentepithelveränderungen, enge Gefäße oder blasse Papillen.
Schlussfolgerung
Bei Patienten mit kongenitalen Zapfenfunktionsstörungen und mit fehlender Zapfenfunktion im ERG ist die Suche nach Mutationen im CNGA3-, CNGB3- oder GNAT2-Gen indiziert. Dagegen zeigen Patienten mit nachweisbarer Restfunktion der Zapfen keine sichere Assoziation mit diesen Genen. Bei Personen mit Mutationen in einem der 3 Gene sind Netzhautveränderungen und Nystagmus häufig. Im Gegensatz zu der Annahme, dass diese Erkrankungen in der Regel stationär verlaufen, fanden sich bei einigen Patienten mit Mutationen im CNGA3- oder CNGB3-Gen Hinweise auf eine langsame Progression.